Reinbek. Der meteorologische Ernstfall ist am Sonntag gegen 16 Uhr eingetreten. Kurz vor dem Anpfiff für das Handballspiel der Landesliga SG Glinde/Reinbek gegen HSG Kalkberg rieselten zarte Schneeflocken vom Himmel.

Während andernorts bei Kindern der Jubel ausbrach, ließ die Reinbeker Alarmzentrale Steinberg die Uwe-Plog-Halle komplett räumen. Grund: Einsturzgefahr. Binnen weniger Minuten mussten Spieler und Zuschauer die Halle an der Theodor-Storm-Straße verlassen und in die Hans-Bauer-Halle am Mühlenredder ausweichen. Ohne Wenn und Aber. Damit war erstmals das eingetreten, wovor Sportler und Politiker seit längerem Angst haben.

"Wir haben strikte Vorgaben, die Halle bei einsetzendem Schneefall zu räumen. Einen Handlungsspielraum haben wir da nicht", erklärt Dirk Aldenhövel, Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes. Wenn der Schnee liegen geblieben wäre und eine Höhe von zehn Zentimetern erreicht hätte, wäre sogar das komplette Sporthallenareal gesperrt worden. "Dann wäre da bis auf weiteres gar nichts mehr gegangen", sagt Aldenhövel. Ein Gutachten hatte im Frühjahr 2008 belegt, dass die Halle erhebliche Sicherheitsmängel aufweist. Während bei gutem Wetter der Spielbetrieb vollkommen ungefährlich sei, müsse bei Schneefall schlimmstenfalls mit einem Einsturz des Hallendaches gerechnet werden, so die Experten. Seit Monaten wird deshalb in den politischen Gremien die Frage diskutiert: Hallensanierung oder Neubau? Eine Entscheidung fällt Ende Februar.

"Wir können und wollen die Entscheidung nicht treffen, ob die Halle bei Schneefall gesperrt werden muss. Deshalb sind wir froh, dass die Stadt die Sicherheitsfirma beauftragt hat, die die Maßnahmen einleitet", sagte gestern Rüdiger Höhe, Geschäftsführer der TSV Reinbek, auf Nachfrage.

Die Sportler, die mitten in ihrem Aufwärmtraining unterbrochen wurden und in einer anderen Halle weiterspielen mussten, finden die Sperrung merkwürdig bis kurios. "Es waren keine riesengroßen Schneemengen, die blieben noch nicht mal liegen", sagt beispielsweise Kai Riecke von der SG Glinde/Reinbek. Auch Christoph Karstens, Vorsitzender der Handballgemeinschaft Lauenburg/Stormarn, findet deutliche Worte: "Es ist eine Farce, auf dem Dach lag überhaupt kein Schnee." Bei der Frage nach Sanierung oder Neubau hat er eine klare Meinung: "Wenn man repariert, ist es nur Stückwerk. Ich bin für einen Neubau." TSV-Geschäftsführer Höhne indes ist überzeugt, dass die Sicherheitsfirma am Sonntag absolut richtig gehandelt hat. "Wenn es die klare Regelung gibt, dass die Halle bei Schneefall gesperrt werden muss, können wir nicht plötzlich sagen: ,Ach, so schlimm ist es doch gar nicht."

"Wenn es die Regelung gibt, die Halle bei Schneefall zu sperren, können wir nicht plötzlich sagen: ,Ach, so schlimm ist es doch gar nicht." Rüdiger Höhne, Geschäftsführer der TSV