Glinde. Nachdem schon Hossein Erfani-Far 2006 sein Restaurant in der Gellhornpark-Villa schließen musste, hat jetzt dasselbe Schicksal auch Petr Slepicka mit seinem “Goldenes Prag“ ereilt.

Insolvenz-Misere am Gellhornpark geht weiter. "Goldenes Prag" hat nach 13 Monaten aufgegeben.

Der Inhaber des Restaurants mit böhmischen Spezialitäten musste Insolvenz anmelden. Vergangene Woche wurde das Verfahren gegen ihn eröffnet.

Das Restaurant ist bereits seit Weihnachten geschlossen. Die Homepage sowie die Telefonnummern sind abgemeldet. Slepickas Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Wolfgang Weber, bestätigte jetzt, dass die mangelnde Anzahl der Gäste im böhmischen Spezialitäten-Restaurant die Ursache für Slepickas finanzielle Misere ist. Dieser habe das Restaurant vorher mit Erfolg in Hamburg-Volksdorf geführt. Als dort sein Mietvertrag ausgelaufen sei, sei er nach Glinde gewechselt. Mitarbeiter sollen von der Insolvenz nicht betroffen sein, weil nur Familienmitglieder im Restaurant gearbeitet hätten.

13 Monate lang habe sich der Familienbetrieb bemüht, in Glinde zu bestehen - vergebens. Die böhmische Küche sei zu einseitig und die Preise zu hoch gewesen, meint Erfani-Far, der immer noch Eigentümer der schmucken Immobilie am Gellhornpark 20 ist. Nach einem halben Jahr habe die Familie Pacht und Miete für das Restaurant und das Gärtnerhaus, das die Slepickas bewohnten, bereits nicht mehr zahlen können, so Erfani-Far. Er habe jedoch Verständnis für die wirtschaftliche Situation der Familie gehabt und sich mit ihnen über den Auszug zum 1. Januar geeinigt.

Der ehemalige Gastronom hat einen Makler mit der Suche nach einem neuen Pächter beauftragt. Bis der gefunden ist, fehlen ihm 2500 Euro Mieteinnahmen. Der 54-Jährige hatte die Villa 2003 von der Stadt erworben und für 1,5 Millionen Euro renovieren lassen. Nach dem Aus seines "Villa Far - Restaurants" war er selbst in finanzielle Schieflage geraten. Ende September vergangenen Jahres stand deshalb das Gärtnerhaus zur Zwangsversteigerung, doch es gab keine Gebote. "Das Gärtnerhaus ist mittlerweile privat verkauft worden", berichtet Erfani-Far. Seine Belastungen seien "nicht so dramatisch" und Zwangsversteigerung kein Thema mehr, weil er ein Haus in Frankfurt verkauft habe.