Ein botanisches Phänomen ist zurzeit an der Straße Am Kiefernschlag zu bewundern: Es sind keine Schneeflocken, die den Zierpflaumenbaum von Dr. Klaus Schürmann schmücken, er steht vielmehr in voller Blüte.

"Das ist völlig irre", stellt Schürmann kopfschüttelnd fest: "Er trägt kaum ein Blatt, aber er ist übersät mit kleinen, schneeweißen Blüten. Und überall sind noch Knospen, er will also noch weiterblühen."

Der Pensionär wohnt seit fünf Jahren in seinem Einfamilienhaus, hat den etwa sechs Meter hohen Pflaumenbaum mit übernommen. "Aber diese Überraschung erleben wir diesen Winter zum ersten Mal, sonst blüht er immer im Frühjahr - wie es sich gehört."

Das Alter des "Frühblühers" schätzt er auf etwa 20 bis 25 Jahre. Warum das Gewächs gerade jetzt wider alle Natur die Blüten sprießen lässt, kann er sich auch nicht erklären: "Jetzt ist doch kein Insekt unterwegs, das seine Blüten befruchten könnte", stellt er verwundert fest. Doch dass Obstbäume mit der Blüte "herumspuken", komme schon mal vor, weiß Botaniker Peter Schlottmann aus Ratzeburg. Er habe auf seiner Streuobstwiese die größte Pflaumensammlung Deutschlands. "Vielleicht hängt das mit dem ungewöhnlich warmen Herbst zusammen, dass der Baum jetzt einen zweiten Frühling erlebt", vermutet er. Der Baum komme aus dem Tritt und baue Blühhormone auf, die die weiße Pracht auslösen.