Wohltorf (ru). Arno Flügge ist ein bescheidener Mann. Eigentlich ist es ihm gar nicht recht, wenn viel Aufhebens um seine Person gemacht wird.

Aber heute muss sich der Wohltorfer der Öffentlichkeit stellen: Arno Flügge wird das Bundesverdienstkreuz am Bande aus den Händen von Ministerpräsident Peter-Harry Carstensen (CDU) entgegennehmen.

Seit Jahrzehnten engagiert sich der 65-Jährige ehrenamtlich in mehreren Vereinen und Institutionen seiner Heimatgemeinde, in der er seit 1945 lebt. Sein Berufsleben als Technischer Fachwirt bei der Telekom hat er bereits vor neun Jahren beendet. Gemeinsam mit seiner Frau Rens, einer Holländerin, genießt der zweifache Vater und Opa von fünf Enkeln sein Familienleben. Zeit, sich für die Allgemeinheit zu engagieren, nimmt er sich dennoch.

Angefangen hat alles 1958, als der damals 15-jährige Arno in die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) eintrat. "Ich war 25 Jahre lang Jugendwart, hatte den Vorsitz inne und habe Jugendleiter ausgebildet", erzählt Flügge. Unzählige Kinder aus der Umgebung haben bei ihm schwimmen gelernt.

Über die DLRG lernte Flügge den Jugendring Sachsenwald kennen, dessen Vorsitzender er von 1976 bis 1986 war. Viele Aktivitäten, Freizeiten und Ausfahrten hat er organisiert. "Und immer einen Riesenspaß dabei gehabt", sagt Flügge. Sein Glück: "Ich hatte immer hervorragende Teams zur Seite", erklärt er mit Blick auf seine Frau Rens, der er für die jahrzehntelange Unterstützung sehr dankbar ist. Auf die Frage nach Hobbys antwortet er lachend: "Ich spreche doch die ganz Zeit von meinen Hobbys."

Dazu zählt auch politisches Engagement. Von 1982 bis 1998 gehörte er der Wohltorfer Gemeindevertretung an. Außerdem ist er seit zwölf Jahren im Kirchenvorstand der Heilig-Geist-Kirche aktiv. Hier hat er vor neun Jahren den ehrenamtlichen Küsterdienst ins Leben gerufen. "Ein fest angestellter Küster wurde der Kirche zu teuer, deshalb ist die Arbeit jetzt durch sieben Gemeindemitglieder organisiert." Und auch als Chronist hat sich der umtriebige Wohltorfer einen Namen gemacht. Gemeinsam mit Otto Diehn tauchte er tief in die Geschichte seines Heimatdorfes ein und war verantwortlich für die Chronik "Heimat Wohltorf - gestern bis heute", die 2001 erschien.

Die Idee, Flügge für das Bundesverdienstkreuz vorzuschlagen, kam vom Aumühler Lothar Neinass, einem Weggefährten. Als der Brief aus der Kieler Staatskanzlei in Wohltorf eintraf, wollte Flügge ihn erst gar nicht öffnen. Er habe dann eine Nacht darüber geschlafen und entschieden, diese Auszeichnung anzunehmen. "Aber ich kenne viele Wohltorfer, die den Orden ebenfalls verdient hätten", sagt Arno Flügge wieder ganz bescheiden zum Abschied.