Ohne die Firma Amandus Kahl aus Reinbek würde sich so manches Krokodil an großen Brocken die Zähne ausbeißen. Stattdessen bekommen die Reptilien in den Zoos mundgerechte Stücke serviert.

Das Unternehmen verkauft seine Produkte weltweit. 80 Prozent verdient es im Recycling-Bereich.

Es sind schmackhafte Pellets, die mit sogenannten Flachmatrizenpressen aus dem Hause Amandus Kahl hergestellt wurden.

Das Krokodilfutter ist nur eines von 5000 verschiedenen Produkten, die im hauseigenen Technikum im Laufe der vergangenen Jahre erfolgreich pelletiert wurden. Dazu gehören, feinkörniges Waschpulver, Fisch- und Ferkelfutter ebenso wie Cornflakes oder ein Mittel gegen Nacktschnecken. "Mit unseren Maschinen wurden sogar schon alte türkische Lira zu Pellets gemacht", sagt Fritz A. Kahl, Leiter der Marketingabteilung.

Die Firma Kahl hat seine Arbeit 1876 mit einer speziellen Müllereimaschine begonnen, baut mittlerweile nach Kundenwünschen Maschinen für die Lebensmittel- und Futterindustrie, sowie die Chemische Industrie und die Recycling-Branche. Die meisten Bauteile werden in den zehn Hallen auf dem Reinbeker Firmengelände selbst gebaut, nur große Gussteile angeliefert.

In der Wiederverwertung von Rohstoffen, dem Recycling, macht das Unternehmen mittlerweile 80 Prozent aller Einnahmen. Papier, Plastik oder organische Substanzen, es gibt fast nichts, was sich nicht handlich zerkleinern ließe. Die Technologie aus Reinbek zermalmt sogar fünf Mal fünf Zentimeter große Altreifenstücke. Das Endprodukt wird beispielsweise wieder verwendet und in Gummimatten auf Spielplätzen eingesetzt. "Wir hatten Fachleute aus Japan zu Gast. Die haben mit Taschenlampen in die Maschinen geleuchtet, konnten es nicht fassen, dass sie bei der Belastung nicht kaputtgehen", sagt Kahl.

Erst am vergangenen Wochenende waren 51 Vertreter aus 45 Ländern Gäste der Firma. Sie haben sich über die neuesten Techniken informiert, unter anderem eine Holzpelletieranlage in Berlin besichtigt. Eine Maschine, die Holzhackschnitzel zerkleinert und mechanisch zu handlichen, leicht verfeuerbaren Pellets macht.

Das Geschäft ist international. Mehr als hundert Holz-Pelletpressen arbeiten in Europa, Asien oder den USA. Hinzu kommen hundert Pelletpressen, die Hausmüll recyceln und 30 Maschinen im Altreifenrecycling. Die Produkte erreichen mit dem Schwerlasttransport oder Schiff die Kunden. Ein Transport mit dem Flugzeug wäre unerschwinglich, die kleinste Produktionsanlage wiegt 600 Kilo die schwerste zehn Tonnen. Ein gewichtiges Produkt mit Zukunft, davon ist Kahl überzeugt. Recycling boomt.