Die Nachricht, dass Sunrise am Rosenplatz schließen wird, hat Reinbek hart getroffen. Doch nicht nur die Frage “was wird aus der Immobilie?“, auch die Sorge um die 33 Senioren, die ihren Alterswohnsitz verlieren, treibt die Menschen um.

Angehöriger und Vorsitzender des Heimbeirates möchte Schließung des Domizils hinauszögern.

. Hinter den Türen des Domizils werde zurzeit mit Priorität nach Alternativen für die Bewohner gesucht, hatte der Sunrise-Sprecher erklärt. Aus Sicht der Betroffenen stelle sich die Situation jedoch nicht so unproblematisch dar, sagt der Wentorfer Eicke Milau.

Der 65-Jährige sorgt sich um seine 93-jährige Schwiegermutter, die im Demenzbereich der Einrichtung lebt. "Die Pflege im Sunrise-Heim ist erstklassig. Es wird nicht einfach sein, eine andere Einrichtung zu finden, die nur halb so gut ist", fürchtet er und fügt besorgt hinzu: "Meine Schwiegermutter würde sich woanders nicht mehr zurechtfinden." Deshalb versucht Milau jetzt auch alles daranzusetzen, die Schließung hinauszuzögern: Die Angehörigen brauchen mehr Zeit, um sich nach adäquaten Heimen umzusehen.

Milau hat eine gewichtige Stimme, denn er ist auch Vorsitzender des Heimbeirates von Sunrise, in den Bewohner und auch Angehörige gewählt werden können. Sein Dilemma: "Ich bin einerseits von der Einrichtung überzeugt, auf der anderen Seite ist die kurzfristige Art der Kündigung nicht angemessen." Er werde sich in Gesprächen mit Sunrise, Bewohnern und Angehörigen dafür einsetzen, dass der Schließungstermin verschoben wird. "Der 31. Januar ist viel zu früh."

Parallel informiert sich der Wentorfer auch über ein "einstweiliges Rechtsschutzverfahren" gegen die Kündigung. "Viele der alten Damen waren in Tränen erstickt, nachdem sie die Nachricht erfahren hatten." Sie haben ihre Angehörigen hier in der Umgebung. Ein Umzug ins Sunrise-Domizil nach Flottbek würde die Familienbande auseinander reißen.

Schockiert ist Milau auch von der "Cowboy-Methode" mit der von den USA aus die Schließungsfrist verkündet worden sei. Selbst die Geschäftsleitung vor Ort war wohl ganz kurzfristig informiert worden. Er selbst habe erst am Montag von der Schließung erfahren. "Meine Frau wurde beim Einkaufen angesprochen", sagt er. "Wohnt Ihre Mutter nicht bei Sunrise?", hatte man sie gefragt und auf den Bericht über die Schließung in unserer Zeitung hingewiesen. "Woraufhin wir uns erst einmal informiert haben", so Milau. Jetzt setzt er alles auf das morgige Gespräch und die Unterstützung der Stadt, der staatlichen Heimaufsicht undauch von Investoren, die an der Weiterführung interessiert sein könnten.

Markus Küll, Sprecher von Sunrise-Deutschland, versichert dagegen: "Wir kümmern uns intensiv um die Bewohner und unterstützen sie in jeder Hinsicht. Wir gehen davon aus, dass die zwei Monate ausreichen, um für alle ein neues Zuhause zu finden." Dafür arbeite Sunrise mit der Heimaufsicht des Kreises zusammen. Eine kleine Gruppe der Bewohner sei mit dem Domizil-Bus nach Flottbek gefahren, um sich dort das Sunrise-Haus anzuschauen.