Alle Kinder, die bis zum 30. Juni eines Jahres sechs Jahre alt werden, werden noch im selben Jahr eingeschult.

Auch die Mädchen und Jungen, die ein halbes Jahr nach diesem Termin Geburtstag haben, können auf Antrag der Eltern ebenfalls eingeschult werden, wenn sie schulfähig sind. Mütter und Väter dieser sogenannten "Kann-Kinder" sind oft verunsichert, ob ihr Kind den Anforderungen gerecht wird oder lieber noch im Kindergarten bleiben sollte. Der Arbeitskreis der Reinbeker Kitas, der Grundschulen und des Förderzentrums hat jetzt einen Flyer herausgebracht, der Eltern bei der schwierigen Entscheidung helfen soll.

In dem Ratgeber für Eltern werden die Fähigkeiten aufgelistet, die ihr Kind erfüllen sollte, um in der Schule mithalten und Spaß am Lernen entwickeln zu können. "Es ist wichtig, dass die Kinder spielen können und dürfen", betont Birgit Durchgraf, Lehrerin an der Grundschule Klosterbergen und Sonderschullehrerin des Förderzentrums. "Das wird oft unterschätzt. Dann heißt es: 'Die spielen ja nur im Kindergarten.' Doch im Spiel erwerben die Jungen und Mädchen viele Fähigkeiten, die sie später zum Lernen brauchen."

Sandra Hoyer, Erzieherin in der Integrativen Kindertagesstätte Bärenhöhle, bestätigt das: "Oft fragen Eltern, warum wir den Kindern nicht schon die ersten Buchstaben oder Zahlen beibringen. Das machen wir schon - aber nur wenn das Kind nachfragt."

Die Erzieher und Lehrer ziehen an einem Strang. "Lesen und Schreiben lernen die Kinder dann schon bei uns", sagt Katrin Rabe, Leiterin der Grundschule Klosterbergen. Mütter und Väter finden im Faltblatt auch Vorschläge, wie sie ihren Nachwuchs kindgerecht auf die Schule vorbereiten können. Das ist schon im Alltag beim gemeinsamen Essen oder beim Kuscheln und Vorlesen möglich. So lernen die Kleinen beispielsweise, Formen und Farben zu erfassen, Lieder und Reim zu verstehen, nachzusprechen und zu behalten, Buchseiten umzublättern, Brotdosen und Trinkflaschen, beispielsweise mit Drehverschluss zu öffnen, aber auch anderen zuzuhören und andere ausreden zu lassen. Die Kosten für die 1200 Exemplare des Flyers haben die Kitas und Schulen selbst finanziert. "Für eine zweite Auflage unseres ersten Ratgebers zum Thema Sprachentwicklung hat es leider nicht mehr gereicht", bedauerte Durchgraf. Auch eine türkische oder russische Übersetzung des Faltblattes über die Schulfähigkeit wäre wünschenswert. Die deutschsprachigen sind auf den Info-Abenden der Grundschulen verteilt worden. Eltern bekommen den Ratgeber aber auch im Rathaus, in den Kitas oder in den Grundschulen.