Die Nachricht, dass Sunrise am Rosenplatz seine Pforten schließen wird, ist ein harter Schlag für Reinbek. Das erst vor drei Jahren eröffnete Seniorendomizil prägt die Ortsmitte an exponierter Stelle.

. Jetzt droht dort ein Leerstand. "Das ist für Reinbek eine Katastrophe", sagte Bürgermeister Axel Bärendorf. Auf keinem Fall sei jetzt jedoch die Stunde für Schuldzuweisungen, betonte der Verwaltungschef. "Da kann kein Mensch etwas dafür. Wir müssen nach vorne gucken und sehen, was jetzt noch geht." Nachdem er gestern die Nachricht aus unserer Zeitung erfahren hatte, habe er sofort Kontakt zu Roberto Marconi, dem Direktor von Sunrise-Deutschland, aufgenommen. Noch heute werde er sich mit Bauamtsmitarbeitern treffen, um zu klären, welche Nutzungen des 3000 Quadratmeter großen Areals möglich seien.

Das Unternehmen ist derweil bemüht, alle 33 Senioren adäquat unterzubringen. "Die Mitarbeiter des Domizils haben heute andere Einrichtungen in und um Reinbek angerufen und werden in den nächsten Wochen - wenn gewünscht - gemeinsam mit den Bewohnern mögliche neue Zuhause besuchen", sagte Markus Küll, Sprecher von Sunrise Deutschland.

"Unsere Kollegen aus der Sunrise-Hauptverwaltung beginnen im Lauf der Woche, Gespräche mit möglichen Interessenten für das Gebäude aufzunehmen. Wir gehen nicht davon aus, dass ein möglicher Käufer - der noch nicht gefunden ist - am Zeitplan etwas ändern wird und unternehmen jetzt die leider notwendigen Schritte zur Schließung zum 31. Januar ", fügte er hinzu. Die Immobilie gehöre zu hundert Prozent dem Unternehmen Sunrise.

In Reinbek sprießen inzwischen wieder die Gerüchte, Sunrise würde in Zusammenhang mit Scientology stehen. Da sei nichts dran, sagt Küll. "Wir mussten immer wieder auf diese üble Nachrede reagieren, die uns sehr geschadet hat. Das ist traurig und nicht erklärbar", bedauert er. Vor allem, weil sich das Haus bewusst den Reinbekern geöffnet, ökumenische Gottesdienst ausgerichtet und Informationsveranstaltungen zu Gesundheitsthemen angeboten habe.

Für die Leiterin des Reinbeker Hauses, Sabine Wirtz, ist jetzt besonders wichtig: "Die täglichen Aktivitäten für unsere Bewohner gehen weiter." Die Personaldirektorin von Sunrise, Ines-Larsen-Schmidt, ist im Domizil und unterstützt die 65 Mitarbeiter des Hauses durch Beratungsgespräche und Kontaktvermittlung zu neuen Arbeitgebern bei der bevorstehenden Jobsuche.