Immer mehr Gymnasiasten, weiterhin geringe oder noch sinkende Haupt- und Realschülerzahlen - das ist die Prognose der Projektgruppe “Bildung und Region“ für Reinbeks Schulen. Schulplanungs-Experte Wolf Krämer-Mandeau stellte in dieser Woche dem Schul- und Sozialausschuss und den als Gäste geladenen Schulleitern der Stadt die jährliche Fortschreibung der Schulentwicklungs- und Kindertagesstättenbedarfsplanung vor.

Gegenläufig ist die Entwicklung bei der Haupt- und der Realschule am Mühlenredder:

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Der Studie zufolge wird die Zahl der Gymnasiasten an der Sachsenwaldschule von jetzt 1040 in den nächsten sechs Jahren auf 1200 steigen. Im Jahr 2002 waren es noch 870. Hier rechnet Krämer-Mandeau in Kürze mit weiterem Raumbedarf.

Gegenläufig ist die Entwicklung bei der Haupt- und der Realschule am Mühlenredder: Hatten im Jahr 2002 beide Schulen zusammen noch 510 Schüler, so sind es heute noch 360. Für die aus beiden Schulen entstehende neue Gemeinschaftsschule am Mühlenredder sind in sechs Jahren 350 Schüler prognostiziert. Nach Krämer-Mandeaus Worten bleiben hier also mittel- und langfristig räumliche Reserven.

Dass sich für Reinbeks Grundschüler schon jetzt Versorgungs- und Verteilungsnot anbahnt, bekamen die Ausschussmitglieder an diesem Abend zu spüren. Eltern aus dem Neubaugebiet Nord-Schönningtedt und aus Ohe machten ihrem Ärger Luft: "Wir wurden in dieses Wohngebiet gelockt mit der Zusage, dass die Versorgung mit Grundschulen und Kindertagesstätten gewährleistet ist", klagte eine Mutter. Doch jetzt gebe es in der Grundschule Schönningstedt und auch in den beiden Kindergärten in Schönningstedt und Ohe zu wenig Plätze. Eltern und Kinder müssten daher lange Wege zu Einrichtungen in anderen Stadtteilen in Kauf nehmen.

Tatsächlich platzt die Grundschule Schönningstedt aus allen Fugen. Ursprünglich als einzügige Grundschule angelegt, sind bereits in diesem Schuljahr jeweils zwei Klassen der Stufen eins bis drei und eine vierte Klasse dort teilweise in Behelfsklassenräumen untergebracht. Für das kommende Schuljahr 2009/10 und auch für die kommenden Jahre hat Schulleiterin Bärbel Kruse jeweils bis zu 38 Anmeldungen zur Einschulung, so dass die Schule dann komplett zweizügig geführt werden müsste. Für den zusätzlich benötigten Klassenraum ist noch keine Lösung in Sicht. "Aus Ohe kann ich wirklich keine Schüler aufnehmen", erklärte Schulleiterin Kruse den Eltern. Oher Grundschüler werden nach einem Beschluss der Reinbeker Stadtverordneten in der Gertrud-Lege-Schule in Neuschönningstedt eingeschult, die aufgrund ihres auslaufenden Hauptschulzweigs Platz für sie hat.

Laut Wolf Krämer-Mandeaus Schulentwicklungsplan bahnt sich generell für Reinbeks Grundschulen bis zum Schuljahr 2011/12 ein Engpass an. Dann erreicht die Zahl der Grundschüler (heute 956) mit 1015 ihren Höhepunkt; statt 44 Klassenräume werden dann 46 gebraucht. In der Folgezeit bis zum Schuljahr 2021/22 sinkt die Schülerzahl laut der Prognose dann schrittweise auf 820.

CDU-Ausschussmitglied Marc-Oliver Potzahr wollte wissen, "ob die Grundschule Schönningstedt dann überhaupt noch benötigt wird". Krämer-Mandeau verneinte, empfahl aber, die Schule entsprechend ihrer Anlage einzügig zu erhalten: "So bleibt die pädagogische Qualität gewährleistet." ABC-Schützen aus Schönningstedt, die hier keinen Platz finden, sollten lieber andere Reinbeker Grundschulen besuchen, so der Experte. Eine Einteilung nach Wohnvierteln könne auch dann sicherstellen, dass die Schüler mit ihren Nachbarskindern in derselben Klasse sitzen.

"Wir wurden in dieses Wohngebiet gelockt mit der Zusage, dass die Versorgung mit Grundschulen gewährleistet ist."

Eine Schönningstedterin