Müssen Bäume im schwierigen Terrain am Hang gekappt werden, sind die Kletterer gefragt.

Sorgfältig schnallt sich Jens Ringe Steigeisen unter die Arbeitsschuhe und streift sich die dicken Arbeitshandschuhe über. An seinem Gürtel hängt ein langes Arbeitsseil. Dann schlägt der drahtige 36-Jährige die Steigeisen und Sicherungshaken in den dicken Pappelstamm am Hang des Heidbergs und arbeitet sich Stück für Stück nach oben - wie ein Bergsteiger. Oben in der Krone befestigt er eine Seilwinde und zieht das Arbeitsseil hindurch, dann lässt er sich vorsichtig herab. Währenddessen hat sein Bruder Jan Ringe ein Stück Stamm begradigt und befestigt den Ablasspoller, über den das Sicherungsseil geführt werden soll.

Die Baumkletterer der Geesthachter Baumpflege-Firma BaumRinge sind an den Pappeln am Heidberg zugange. Drei der mehrstämmigen über zehn Meter hohen Gewächse müssen gefällt werden. "Die Bäume sind vom Krebs befallen", zeigt Jan Ringe einen völlig verkrumpelten Ast. Die Rinde ist aufgebrochen und abgestorben, Pilze haben sich ins Innere des Holzes hineingefressen. Weil das Holz nur an der unbefallenen Stelle weiter wächst, entstehen diese "Krebsbeulen" - und irgendwann bricht der Ast.

Die großen Stämme am Hang des Heidbergs, direkt oberhalb der Bushaltestelle, können nicht einfach umgesägt werden. Deshalb hat der Fachdienst Umwelt der Stadt die beiden Baumkletterer eingesetzt. Ast für Ast kappen sie vom Boden aus mit der Motorsäge. Damit das Holz nicht auf die Straße rollt, wird es mit einem Seil gesichert und an den Fuß des Hangs heruntergelassen. Dann erklettert Jens Ringe auch die höher gelegenen Äste bis weit zum Ende hin. Angst vor einem Absturz hat er nicht, denn er ist durch ein Seil gesichert. Er umwickelt den Ast mit dem Arbeitsseil, kriecht zurück Richtung Stamm und setzt die Säge an. Ast um Ast wird die Krone ausgedünnt, bis nur noch der Stamm übrig ist. Dann wird auch dieser von oben herab bis zu den Wurzeln heruntergekürzt. Vor zwei Jahren haben sich die beiden Brüder - Baumpfleger und ausgebildete Kletterer - selbstständig gemacht und spezialisiert.

In den kommenden Wochen müssen weitere Bäume gefällt werden. Diese Fällarbeiten erledigen die städtischen Mitarbeiter jedoch selbst. "An der Lauenburger Straße müssen zwei bis drei Robinien gefällt werden, weil sie unterständig sind und unterhalb der Kronen der Nachbarbäume nicht richtig wachsen", kündigt Baumpfleger Robert Motzkus vom Fachdienst Umwelt an. Auch ein Teil des Baumbestandes rund um den Sportplatz Westerheese muss weichen. Motzkus: "Dort stehen einige tote Bäume, und etliche sind vom Pilz angefressen."