Oststeinbek. Die Ansiedlung des Versicherers Allianz mit 2000 Mitarbeitern südlich des Willinghusener Weges in Oststeinbek, die 2010 diskutiert wurde, war sehr umstritten. Doch der Konzern zog dann doch die City-Nord mit günstigeren Mieten dem Areal mit dem günstigeren Gewerbesteuer-Satz in Oststeinbek vor.
Am Donnerstagabend nun stellte Projektentwickler Marcus Scheck – Inhaber der HBB - Capital Investors Gmbh und der MCCJ Scheck Projektsteuerungsgesellschaft mbH – den Oststeinbekern neue Ideen für sein „Allianz-Gelände“ vor: Eine Erweiterung des nördlich davon liegenden Gewerbegebietes mit „nicht störenden“ Unternehmen auf einer Teilfläche von 46 700 Quadratmetern.
Bürger haken misstrauisch nach
Bürgermeister Jürgen Hettwer betonte, dass die Bürgerinformation weit vor der gesetzlichen Frist erfolge. Es soll ein eingeschränktes Gewerbegebiet geplant werden. Denn er möchte Firmen, die sich in Oststeinbek ansiedeln oder erweitern wollen, keine Absage mehr erteilen. Der Gemeinde gehe es wirtschaftlich gut. Damit dies so bleibe, müsse man aber auch langfristige Unternehmensansiedlungen stärken. Hintergrund: Ein Großteil der Gewerbesteuereinnahmen in Oststeinbek stammen aus sogenannten Briefkastenfirmen, die den Standort schnell wieder aufgeben können.
Doch die Bürger waren misstrauisch, hakten bei der Verkehrsplanung nach, wie denn diese Planung zum neuen Flächennutzungsplan passe, ob denn der Knick erhalten bleibe, und eine Anwohnerin kritisierte, dass nach dem Beschluss für die Allianz andere Pläne ausgelegt worden seien, als beschlossen.
Parallele Pläne wichtig für Gemeinde
Jürgen Hettwer erklärte, dass es vom Baugesetz vorgesehen sei, dass Flächennutzungs- und Bebauungspläne parallel erstellt werden. Der F-Plan werde noch weitaus länger brauchen als etwa die neue Schule, die Projekte für Seniorenwohnen oder auch diese Gewerbeerweiterung, die die Politiker bereits als Potenzialfläche für Gewerbe bestätigt haben. „Das ist wichtig, um die Entwicklung der Gemeinde nicht zu bremsen“, sagte er.
Er wies aber auch darauf hin, dass durch die Planung der mit Hamburg und Stormarn abgestimmte Grünzug nicht mehr weiterbestehen würde. Dies kam bei den Bürgern nicht gut an, ist aber schon in der bisherigen Entwicklung für den F-Plan so vorgesehen.
Politik könnte mehr Speicher fordern
Marcus Scheck erläuterte, er mache nur Vorschläge, die Politik entscheide. Die Bodenverhältnisse erläuterte er zuerst: „Der Boden des Grundstücks kann schon jetzt nur wenig Wasser aufnehmen. Der Mutterboden ist nicht mehr als 30 Zentimeter stark, darunter folgt eine lehmartige Schicht, die wie eine Schwimmbadfolie wirkt. Ein Gutachter muss das genau prüfen und entsprechend Rückhaltekapazitäten planen, um die Differenz auszugleichen.“ Ein Rückhaltebecken kann im Grüngürtel gebaut werden, der alles im Osten zum und Süden begrenzt.
Der Bürgermeister erklärte, in der Gemeinde seien alle seit dem Starkregen am 10. Mai dafür sensibilisiert. Er geht davon aus, dass die Politik mehr Speicher fordere, um etwas für Oststeinbek zu verbessern. Auch die Verkehrsflüsse vom Willinghusener Weg in die Möllner Landstraße müssen neu geplant werden.
Höchstens drei Etagen plus Staffel
Für die Grundstücksgestaltung hat Scheck drei Ideen: einen Baukörper für eine größere Firma, drei Objekte für verschiedene Firmen, die jeweils Straßen auf der Nord-Süd-Achse trennen sowie eine ähnliche Aufteilung des Areals samt einer Multifunktionsfläche, die etwa Gastronomie oder auch für Car-Sharing-Projekt dienen könnte. Das gesamte Gelände soll eine Ringstraße innerhalb des Grüngürtels erschließen.
Für die Gebäudehöhe stellt sich Marcus Scheck drei Etagen plus Staffel im Norden und südlich zwei Etagen plus Staffel vor. Letztlich entscheidet die Politik.
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