Von Kerstin Völling und Barbara Moszczynski

Glinde.
Die geplante Fusion der Glinder Gemeinschaftsschulen ist nach wie vor umstritten. Die Politik zeigt jetzt teilweise ein Einsehen: Auf Antrag der Grünen soll die Verwaltung prüfen, ob den Wiesenfelder Schülern ein Umzug erspart bleiben kann, also die Klassen 5 bis 10 beider Schulen in die erweiterte Gemeinschaftsschule am Holstenkamp passen würden. Die Oberstufe samt Klasse 10 der bisherigen Sönke-Nissen-Schule könnte dann in deren Räumlichkeiten am Oher Weg untergebracht werden.

Petra Grüner (Die Grünen): "Der Umzug würde minimiert und die Gemeinschaftsschule Wiesenfeld könnte größtenteils in den für sie konzipierten Gebäuden bleiben. Die Oberstufe der Gemeinschaftsschule und des Gymnasiums könnten kooperieren sowie das Kursangebot erweitern und abstimmen." Eigentlich sollte die Gemeinschaftsschule Wiesenfeld in das Schulzentrum am Oher Weg und das Gymnasium im Gegenzug an den Holstenkamp ziehen.

Wie die Fusion überhaupt vonstattengehen könnte und ob sich die künftig geeinte Schule über einen oder zwei Standorte erstrecken wird, darüber wollen Schulleiter und Verwaltung zum ersten Mal am 21. September mit zwei eigens für 7200 Euro engagierten Moderatoren sprechen. Eltern und Schüler bleiben noch außen vor. "Sie können aber sicher sein, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt beteiligt werden", sagte Sachgebietsleiterin Sabine Johannsen am Montag im Kulturausschuss.

Das Moderationsverfahren war nötig geworden, nachdem sich Lehrer, Eltern und Schüler vehement gegen die geplante Fusion der beiden Gemeinschaftsschulen gesträubt hatten. An der Sönke-Nissen-Schule am Oher Weg sind die Schülerzahlen rückläufig. Laut Bürgermeister Rainhard Zug entscheiden sich die meisten Eltern für den Holstenkamp, weil es dort eine Oberstufe gibt. Johannes Haarbeck, neuer Schulleiter der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld, sieht die Fusion wie sein Vorgänger Volker Wurr indes skeptisch. Bei einer Schülerzahl über 1000 werde alles doch sehr unübersichtlich, sagte er.

Die zahlreichen Eltern, die im Ausschuss erschienen waren, machten ihrem Unmut Luft: "Wie stellen Sie sich denn das pädagogische Konzept für die Fusionsschule vor?", wollten mehrere Zuhörer wissen. "Das werden natürlich die Lehrer ausarbeiten, dazu sind wir weder in der Lage noch befugt", erwiderte Petra Grüner. Willi Krämer (CDU) formulierte das Ziel der Fusion: "Bisher ist es so, dass in den Augen der Eltern auf die Sönke-Nissen-Schule nur Kinder gehen, die keiner will." Das sei im Hinblick auf die Chancengleichheit nicht hinnehmbar.

Die Äußerung einer Mutter bestätigte die Vorurteile: Sie habe ihre Kinder in Wiesenfeld angemeldet, weil am Oher Weg Kameras installiert seien. "Was müssen das denn für Schüler sein, wenn man die schon mit Kameras überwachen muss?" Laut Sabine Johannsen sind die Geräte während des Schulbetriebes ausgeschaltet. Es gehe darum, dem Vandalismus auf dem weitläufigen Schulgelände vorzubeugen.

"Die Gemeinschaftsschule Wiesenfeld könnte größtenteils in den für sie konzipierten Gebäuden bleiben." Petra Grüner Die Grünen