Glinde
(hof).
Der neue Wimpel steht auf dem größten Tisch im griechischen Restaurant Sirtaki am Glinder Marktplatz. "Kritische Glinder Bürger" steht in blauer Schrift auf dem hellen Stoff, darunter prangt in bunten Farben die Abkürzung "KGB", und ganz unten folgt "Stammtisch 2013". Die Abkürzung KGB ist gewollt, um ein bisschen mehr Aufmerksamkeit zu erzielen.

Fast genau vor zwei Jahren gründeten die drei ehemaligen Stadtvertreter Ursula Busch, Heiko Reimer und Jürgen Richter den Stammtisch, zu dem sich inzwischen 13 Glinder Bürger immer am ersten Montag im Monat regelmäßig treffen.

"Wenn sich jemand besonders über etwas ärgert, können wir als ehemalige Stadtvertreter gute Tipps und Ratschläge geben", sagt Reimer, der 20 Jahre politisch tätig war, zuletzt als Stadtvertreter und wählbarer Bürger.

Jacqueline Meklenburg ist von Anfang an dabei. "Über private Gespräche bekommt man hier Hintergrundinformationen und erfährt Zusammenhänge, die man als normaler Bürger gar nicht weiß", sagte sie. Auch Ursel Blumroth, die in diesem Monat 81 Jahre alt wird, kommt seit einiger Zeit regelmäßig zum Stammtisch. "Mich interessiert immer alles über Glinde", sagt die rüstige Seniorin.

Auch Initiativen holen sich Rat

Blumroth hat im Februar 2014 die Glinder Nachbarschaftshilfe ins Leben gerufen und kann sich bei den ehemaligen Kommunalpolitikern am Stammtisch so manchen Rat holen. Genauso wie Dagmar Coordts, die sich ebenfalls für die Nachbarschaftshilfe engagiert sowie gemeinsam mit Ehemann Jürgen auch für einen Lärmschutz an der K 80. Seit fast 40 Jahren wohnt sie an der Stübenkoppel, die heute an die Kreisstraße grenzt. "Als wir dorthin zogen, gab es die K 80 noch gar nicht", sagt die gebürtige Reinbekerin. Der offene Treff passe bestens zu ihren anderen Engagements und Aktivitäten.

Auch Michael Riedinger kämpft mit einer Bürgerinitiative für den Erhalt des Gleisdreiecks als grüne Lunge im Wohngebiet. Interessante Gespräche kann er dabei mit Klaus Behrendt führen, der früher im Glinder Bauamt beschäftigt war und seit einem Jahr eine Pension bezieht.

"Wir sprechen am liebsten über Glinder Themen, zum Beispiel über die Schmierereien in der Marktpassage", sagt Ulla Busch. Aber auch der Rücktritt des SPD-Fraktionsvorsitzenden Bernd Wersel wird kontrovers diskutiert.

Alle Glinder sind beim KGB-Stammtisch willkommen. Die einzige Bedingung: Sie dürfen kein politisches Amt bekleiden.