Von Susanne Tamm

Oststeinbek.
Die Flüchtlingsproblematik ist das alles beherrschende Thema - auch in Oststeinbek, obwohl es hier noch eher ruhig zugeht: "Das Menschliche und Persönliche hat bei uns noch Vorrang", erklärte Jakob Rohde, Chef der Flüchtlingshilfe Oststeinbek, gestern Norbert Brackmann. Der CDU-Bundestagsabgeordnete machte sich ein Bild von der Lage im Wahlkreis und besichtigte die Spendenkammer, bevor er abends im Kratzmannschen Hof Fragen der Bürger beantwortete.

Die bisherigen Prognosen des Kreises Stormarn von 87 Flüchtlingen für 2015 und weiteren 130 für 2016 in Oststeinbek sind überholt. Bürgermeister Jürgen Hettwer rechnet bis Jahresende mit 120 Neuzugängen. Er mahnte am Donnerstag bei den Gemeindevertretern an, vorsichtshalber über Feldbetten, Abtrennungen und eine Essensausgabe zu reden. "Das geht in Richtung Notstandsregelungen." Er will im Kulturausschuss neue Standorte für weitere Unterkünfte diskutieren: die Streuobstwiese nördlich der Straße Birkenhain, die Bücherei Havighorst, die einstige Tennisanlage und der einstige Grandplatz Am Ohlendiek. Zudem laufen Verhandlungen über ein Gewerbeobjekt.

Ehrenamtliche und Politiker wollen von Notstand aber noch nichts wissen, sondern vor allem versuchen, die Menschen vernünftig unterzubringen. Die Gemeindevertreter haben beschlossen, die geplante Unterkunft an der Brückenstraße von 24 auf 32 Plätze zu erweitern. Dafür sollen noch 190 000 Euro bereitgestellt werden. Außerdem räumen sie Bürgermeister Jürgen Hettwer mehr Handlungsspielraum bei der Anmietung von Wohnungen für Flüchtlinge ein. Er muss jetzt nur noch für den Erwerb von Immobilien eine Sondersitzung der Gemeindevertreter einberufen. Die Verwaltung wurde beauftragt, die bisherige Strategie Anmietung und Erwerb von Immobilien fortzuführen. Vorbeugend soll sie Infos über Container einholen.

Einig sind sich die Oststeinbeker mit Brackmann vor allem darin: "Die Unterbringung in Zelten, wie in Hamburg, geht gar nicht." Die Bundesregierung will ein Paket mit Gesetzesänderungen schnüren, um die Lage zu verbessern. Unter anderem sollen Zuschüsse des Bundes nicht mehr über das Land verteilt werden, sondern direkt an die Kommunen gehen.