Glinde
(lr).
Wenn Bernd Mahns zur Fundsachenauktion lädt, dann strömen die meisten Besucher zum Bürgerhaus, um einen Drahtesel zu ersteigern. 51 der 66 Fundstücke gestern waren Fahrräder - wobei das Wort "Drahtesel" den meisten Modellen nicht gerecht wurde. Die gute Qualität einiger Räder brachte der Stadt gestern sogar eine Rekordsumme bei ihrer alljährlichen Versteigerung ein.

Der Leiter des Amtes für Bürgerservice wunderte sich zunehmend über die vielen gut erhaltenen Modelle: Kinder- und Laufräder, Damen- und Herrenfahrräder von Qualitätsmarken, Mountainbikes und sogar ein Elektro-Rad haben Menschen im Laufe der vergangenen zwölf Monate in Glinde einfach stehen gelassen. "Das eine Mountainbike sieht aus, als wäre es gerade erst aus dem Karton geholt worden", sagte Mahns und pries es den rund 50 potenziellen Bietern an. Weg ging es für nur 28 Euro und, wie die meisten Räder gestern, an einen Profi-Händler.

"Das ist ganz legitim, viele Räder würden wir ansonsten nicht loswerden", sagte Katharina Müller. Sie ist die Herrin der Räder, hat die Versteigerung der Verwaltung organisiert und den Wert der Fundsachen schätzen lassen. Sechs Monate muss die Stadt alle Fundsachen aufbewahren. Meldet sich innerhalb dieser Zeit niemand, um seinen Besitz abzuholen, wird der Fund zum Eigentum der Stadt. Eine Kinderkarre, ein Mp3-Player, einige Uhren und - ganz bitter - ein mit einer Widmung gravierter Ehering bildeten bei den Fundsachen die Minderheit und konnten für nur wenige Euro ersteigert werden. Eine Schachtel mit mehreren kleinen Zinnsoldaten hat die kleine Fenja Kohrs jedoch glücklich gemacht. "Mein Opa sammelt solche Sachen", sagte die Sechsjährige und hält stolz eine Figur empor. Vier Euro hat das Mitbringsel gekostet.

Mehr erhofft hatte sich Organisatorin Müller von einem Elektro-Rad: "Der Neupreis liegt bei circa 2000 Euro, wir haben das Startgebot auf 500 Euro angesetzt." Obwohl Auktionator Bernd Mahns bis auf 200 Euro mit dem Preis heruntergegangen ist, zückte kein Bieter sein Schild. "Wir werden es auf anderem Wege verkaufen", sagte Müller. Sie war zufrieden mit der Versteigerung. Nachdem sie vergangenes Jahr nur einen Tiefstwert von 378 Euro hatte kassieren können, erzielte die Stadt gestern die Rekordsumme von 1357 Euro.