Glinde
(daf).
Es ist ein Mammutprojekt. Die Jürgen Liebisch GmbH will Büro und drei Lager von der Eiffestraße in Hamburg-Billbrook nach Glinde verlegen. Dazu hat der Zulieferer für die Kfz-Industrie ein 40 000 Quadratmeter großes Areal an der Wilhelm-Bergner-Straße gekauft. Nach knapp sechs Monaten Bauzeit steht jetzt die 20 000 Quadratmeter große Lagerhalle und bekommt in dieser Woche ihren Betonboden.

Was simpel klingt, ist Millimeterarbeit: Damit später die Gabelstapler in dem Hochregallager ungehindert durch die Gänge flitzen können, darf es keine Unebenheiten auf dem Boden geben. Dafür wird er in drei Schritten sorgfältig geglättet: vorglätten, nachglätten und polieren.

Ein Einsatz für die Männer mit den "fliegenden Kisten" der Firma Condulith aus Minden. Sie setzen sogenannte besetzbare Flügelglätter ein. "Diese speziellen Baumaschinen findet man schon seit etwa 30 Jahren auf dem Bau", erklärt David Kastner, Bauleiter der Hamburger Baufirma Bögl. Schon am Mittwoch rückten vier Arbeiter der Mindener Spezialfirma an, um bis in die späten Abendstunden den Estrich auf der ersten, 1700 Quadratmeter großen Betonfläche zu bearbeiten. Noch bis Ende dieser Woche haben sie zu tun.

Einer von ihnen ist Remzi Ucar. Der 36-jährige Arbeiter weiß genau, was er zu tun hat. Sobald er den Motor seines 200 Kilogramm schweren Flügelglätters anschmeißt, hebt sich die Maschine durch die Rotation der beiden Flügelbleche etwa zwei Zentimeter vom Boden ab und schwebt über den Untergrund. Das ist wichtig, damit die schwere Maschine keine Dellen in den frischen Beton fährt. Vom Sitz schaut er konzentriert auf den Boden und hat dabei jede Unebenheit im Blick. Mit zwei Joysticks steuert er die Maschine, die ein wenig an einen Autoscooter erinnert, in Pirouetten über den frisch gegossenen Beton.

Durch die Hydraulik entsteht Eigenwärme, die den Beton verdichtet und glättet. Das soll auch so bleiben, wenn ein Arbeitsgang erledigt ist. Dann ist Handarbeit angesagt: Erst schalten die Männer den Motor ab. Wenn der Glätter auf dem Boden gelandet ist, ziehen sie ihre Schuhe aus, schnappen sich einen Eimer mit Wasser und glätten die leichten Fußspuren, die ihre unbeschuhten Füße hinterlassen haben, per Hand.