Von Barbara Moszczynski

Oststeinbek.
Die Segelreise im holländischen Wattenmeer ist sein letzter Einsatz. Noch bis zum 27. August ist Hans-Jürgen Schinowski mit zwölf Zehn- bis Zwölfjährigen auf einem Schiff unterwegs. Nach 13 Jahren verabschiedet sich der Jugendpfleger danach aus Oststeinbek.

Als "unbequem und kompliziert" hat ihn der stellvertretende Bürgermeister Hans-Joachim Vorbeck bezeichnet. "Ich sehe das als Kompliment", sagt der 46-Jährige. Ein weiteres machte ihm Altbürgermeister Karl-Heinz Mentzel: "Herr Schinowski geht, da geht eine ganze Einrichtung."

Ganz so ist es nicht, denn das JuzO bleibt bestehen. Die Sozialpädagogen Marc Moder und Carolin Reimer werden das Jugendzentrum gemeinsam leiten. Aber "Hani", wie ihn dort alle nennen, hat die Jugendarbeit geprägt. Als er 2010 eine zusätzliche Stelle für die Jugendberatung forderte, weil seine Mitarbeiter immer häufiger mit schwerwiegenden Problemen konfrontiert wurden, die junge Menschen aus Familie oder Schule mitbrachten, folgte die Politik seinem Wunsch. "Er hinterlässt eine tolle Sache, war sehr engagiert und ging immer neue Wege", sagt Hans-Joachim Vorbeck, der den "unbequemen" Mitarbeiter schätzt.

Die Besucherzahlen im JuzO stiegen an. Rund 120 Kinder und Jugendliche nutzen wöchentlich das Angebot in dem Backsteinbau zwischen Sporthallen und Kita Meessen. Der Musikbereich "als freieste Ausdrucksform überhaupt" war Schinowski wichtig. Besucher können hier Instrumente ausprobieren. Für Bands gibt es Probenräume. 2005 gründete er den Verein "kulturtrieb", um Nachwuchsmusiker zu fördern.

Seit 2014 ist das Vorstandsamt vakant. Auch die Zukunft der Monatszeitschrift "Tellerrand", die er anfangs auch mit Glinde, dann noch gemeinsam mit Reinbek herausgab, ist ungewiss, denn auch Reinbeks Jugendpfleger Michel Brehm wechselt die Aufgabe. Das Durchschnittsalter der Besucher im JuzO sank dank neuer Angebote wie Fußballgruppe oder Eltern-Kind-Café. Bis zu den Sommerferien fand auch ein Deutschkursus für Flüchtlinge statt. "Wir entwickeln uns zu einem kleinen Stadtteilkulturzentrum. Das ist etwas, was hier total fehlt", meint Hans-Jürgen Schinowski. "Ein Kulturzentrum mit Angeboten vom Baby bis zum Senior. Dafür wäre die Begegnungsstätte mit der Kratzmannschen Scheune ideal." Der scheidende Jugendpfleger weiß sehr wohl, dass die Gemeinde dort, in der Ortsmitte, Seniorenwohnungen plant. Mit 47,5 Jahren ist der durchschnittliche Oststeinbeker sehr alt, hat er errechnet: "Oststeinbek braucht mehr Kinder und sozialen Wohnungsbau."

Vor zwei Jahren hat der Vater von vier Kindern (drei bis 22 Jahre) zum Sozialpädagogen noch den Bachelor in Sozialökonomie erworben und sich nach neuen Tätigkeitsfeldern umgesehen. "Hier gab es für mich keine Entwicklungsmöglichkeiten." Was er ab dem 1. September für seinen neuen Hamburger Arbeitgeber machen wird, mag er nicht erzählen. Nur, dass es viel mit Organisation zu tun hat: "Sie werden von mir lesen."

"Da geht eine ganze Einrichtung." Karl-Heinz Mentzel, Altbürgermeister