Oststeinbek
(lr).
Wenn es um den Naturschutz geht, dann redet Jochen Bloch sich schnell in Rage: Zu wenig werde auf die Natur in der Region Rücksicht genommen, zu schnell würden die Kreisbehörden ihre Ermittlungen in Verdachtsfällen einstellen, sagt der BUND-Vorsitzende für Oststeinbek und Glinde. Einem anonymen Hinweis aus der Bevölkerung geht Bloch dementsprechend energisch nach.

Ein Bürger hatte ihm kürzlich seine Sorgen mitgeteilt: Er beobachte, dass immer mehr Rohre aus der Glinder Au zu Anliegern führten, die vermutlich über Pumpen ihre Gärten bewässern. Bei Sturm und Regen ist Bloch also in seinen Gummistiefeln die Glinder Au entlangspaziert, um sich selbst ein Bild zu machen, und tatsächlich: Immer wieder entdeckt er von Erde bedeckte Rohre. "Ich will niemandem auf die Füße treten, womöglich sind für die Pumpen auch alle Genehmigungen vorhanden", sagt Bloch, misstrauisch sei er dennoch. "Das ist ein öffentliches Gewässer, da kann sich nicht einfach jeder etwas abzapfen."

Denn um die Glinder Au sorge er sich ohnehin. Der Zufluss der Bille verschlicke zunehmend und produziere immer mehr Algen. Ein schlechtes Zeichen: Denn durch eine steigende Zufuhr an anorganischen Nährstoffen - etwa Phosphate im Abwasser - steigt das Algenwachstum im Fluss. Diese produzieren zwar zunächst Sauerstoff, doch das begünstigt eine Vermehrung der Lebewesen. Die Folge: Die Zahl an abgestorbenen und Fäulnis produzierenden Lebewesen steigt ebenfalls, wodurch auch der Bakteriengehalt steigt. Die wiederum verbrauchen viel Sauerstoff. Zudem gelangt durch die Algenvermehrung kaum Licht an den Grund, sodass die Organismen des Phytoplanktons keine Fotosynthese mehr betreiben können. Sie sterben und verfaulen, so nimmt der Sauerstoffgehalt ab. Eine Gefahr für die Fische, die aus dem Forellenbach in die Glinder Au schwimmen: Sinkt der Sauerstoffgehalt im Wasser unter vier Milligramm pro Liter, kann es für sie lebensbedrohlich werden.

Der 17 Kilometer lange Fluss sei das einzige große Fließgewässer der Region, auch der Mühlenteich wird aus ihm gespeist. Bloch wendet sich nun mit der Anfrage zum Schutz der Glinder Au an den Stormarner Umweltausschuss. Die Kreisverwaltung äußert sich vorerst nicht dazu: Die Vermutungen müssten erst überprüft werden.