Von Barbara Moszczynski

Glinde.
Anwohner Holger Peters ist wütend: "Das ist eine Vernichtung von Parkplätzen und führt zu Chaos am Feierabend", meint der Glinder, der an der Straße Am Spitzwald wohnt. Das Ordnungsamt hat hier den gesamten Einmündungsbereich zur Straße Hinter den Tannen mit Parkverbotsmarkierungen versehen lassen. "Einfach so, ohne die Anwohner zu informieren", ärgert sich Peters.

"Das müssen wir nicht", sagt Detlef Klages vom Ordnungsamt. Es habe Beschwerden gegeben, dass Müllwagen und Rettungsfahrzeuge aufgrund der parkenden Anwohner nicht mehr durchkämen. Auch die Polizei habe das ausgeweitete Parkverbot empfohlen, so Klages. Die schmale Wohnstraße ist bereits in einigen Kurven mit Parkverbotsschildern ausgestattet.

Rettungsfahrzeuge der Feuerwehr benötigen eine Durchfahrtsbreite von exakt 3,05 Metern, die Tag und Nacht frei bleiben muss. Während Autofahrer im Straßenverkehr für Retter mit Blaulicht selbstverständlich zur Seite fahren und so Platz schaffen, vergessen viele beim Parken, die nptwendigen Durchfahrtswege frei zu lassen. Kommen Einsatzfahrzeuge dann durch Falschparker ins Stocken, geht es schnell um Menschenleben. Denn die gesetzliche Hilfsfrist, innerhalb derer die Retter im Brandfall vor Ort sein müssen, beträgt acht Minuten nach Alarmierung. Sie spiegelt die Zeit wieder, in der ein Mensch in einem Brandfall noch eine reelle Überlebenschance hat.

In Glinde macht das Parkverhalten Stadt und Rettern nicht nur Am Spitzwald Sorge. "Hier gibt es viele Wohnstraßen, in denen das problematisch ist", weiß Klages. Als die Wohngebiete entstanden, gab es pro Eigenheim nur einen Pkw. Heute fahren Mutter, Vater und Nachwuchs ein Auto und finden kaum Stellplatz.

Nach den Sommerferien will Klages mit Feuerwehr und Polizei die ganze Stadt besichtigen. Per Fahrt mit einem Löschfahrzeug sollen weitere Nadelöhre aufgespürt und die Anwohner auf das falsche Parkverhalten aufmerksam gemacht werden. Wo es zu eng ist, werde das Ordnungsamt weitere Parkverbote aussprechen, sagt Klages: "Was passiert denn, wenn die Anwohner den Rettungsdienst brauchen, und die Fahrzeuge kommen nicht durch?"