Glinde
(lr/mos).
Mit Haare schneiden, Brot- und Kuchenverkauf hatte der Heimat- und Bürgerverein (HBVG) zuletzt vergangene Woche beim Mühlenfest Spenden für das neue Rad der Glinder Kupfermühle gesammelt. Da war noch offen, ob sich die Stadt an den 23 500 Euro für die Beschaffung und Installation eines neuen Rads beteiligt. Nun hat der Bauausschuss den Weg für den Zuschuss im Nachtragshaushalt frei gemacht: 10 000 Euro soll die Stadt demnach in die Instandhaltung ihrer historischen Immobilie investieren.

Als Vereinsvorsitzender Wolf-Dieter Bode mit vier Helfern im Juli die maroden Bestandteile des alten Rads selbst abbaute - um Kosten für die Demontage zu sparen - zeigte sich bereits, in welchem Zustand das Rad war: nämlich in einem schlimmeren, als zuvor angenommen. Das Holz war marode und die Speichen ließen sich mit zwei Händen einfach auseinanderbröseln. "Wir brauchen das neue Rad, um Besuchern weiter den Mahlvorgang zeigen zu können", betonte Bode. Die unter Denkmalschutz stehende Mühle sei das älteste Gebäude der Stadt. Zuletzt haben Stadt und der Heimat- und Bürgerverein Mitte der 1980er-Jahre das Mühlengebäude sowie das Mahlwerk erneuert.

Nun ist das Mühlrad an der Reihe. Damit es künftig länger nutzbar bleibt, hat sich der Verein für eine Konstruktion aus Eichenholz für das Gerüst und Edelstahl für die Fächer entschieden. Trotz moderner Materialien bleibt der Verein der historischen Bauweise treu. Mühlräder wurden auch vor einem Jahrhundert schon aus Metall gebaut. Aus Holz habe man sie nur in Kriegszeiten hergestellt, weil das Metall für die Rüstung herhalten musste.

Die erste Hürde für die Erneuerung ist nun genommen: Einstimmig empfahl der Bauausschuss der Stadtvertretung die Übernahme eines Baukostenzuschusses von 10 000 Euro. Der Heimat- und Bürgerverein trägt die restlichen 13 500 Euro. Bis zum Ende des Jahres soll das Rad geliefert und montiert werden. Vorsitzender Wolf-Dieter Bode zeigte sich mit der Entscheidung der Politik zufrieden: "Ein besseres Geschäft kann die Stadt nicht machen. Würde die Reparatur noch weiter verzögert, hätte es vielleicht sogar 30 000 Euro gekostet."