Glinde
(hof).
Mathes zog den ersten Fisch aus dem Mühlenteich. Zum Familientag des Angel- und Sportvereins (ASV) Glinde begleitete der Neunjährige mit Mutter Katja Gutschmidt am Sonnabend seinen Bruder Erik (11) zum Angeln. Vorsichtig nahm er das Rotauge vom Haken und warf es wieder ins Wasser.

Richtig so: "Auf keinen Fall darf man die Fische hältern, also in einen Eimer mit Wasser stecken und mit nach Hause nehmen", erklärte Sven Schulmeistrat, zweiter Jugendwart im ASV. "Entweder man tötet sie waidgerecht, oder wirft sie wieder zurück."

Erik und sein Freund Tobias Tensfeldt sind seit einem Jahr Mitglieder im ASV. "Am Ufer beißen Rotaugen am besten", weiß der Elfjährige, der aber auch schon einen Hecht gefangen hat. Die Jungs nutzen vereinseigene Angeln im Wert von etwa 120 Euro für ihr Hobby.

Je nachdem, was man angeln will, können Angelruten bis zu 15 Meter lang sein. Zum Posenfischen am Familientag waren längere Angeln geeignet, kürzere Ruten werden mit Kunstködern für Raubfische eingesetzt. Die Pose oder Tucke ist ein aus Kunststoff, Kork oder Holz gefertigter Schwimmkörper, welcher an der Angelschnur befestigt wird. Beißt ein Fisch an und schwimmt mit dem Köder davon, bewegt sich auch der Schwimmer. Außerdem hilft er beim Einstellen des Köders auf die Wassertiefe.

"Ich finde es gut, dass sie hier in der freien Natur stehen, statt vor der Spielekonsole oder dem Fernseher zu sitzen", meint Mutter Katja Gutschmidt. Zum Ausgleich spielen beide Söhne noch Fußball beim TSV Glinde. Genauso wie Freund Tobias, der schon seine Zwillingsschwester Melissa "heiß" auf das Angeln gemacht hat. "Es wäre schön, wenn wir auch ein paar Mädchen für den Angelsport gewinnen könnten", sagt auch Jugendobmann Schulmeistrat. An die 20 Kinder lernen von ihm, wie man sich für den Angelsport begeistern und viel Beute machen kann.

Offiziell darf man natürlich nur mit Fischereischein, wie der "Angelschein" korrekt heißt, fischen. Der kann bereits mit dem zwölften Lebensjahr beantragt werden. Voraussetzung ist eine 30-stündige Ausbildung samt erfolgreicher Abschlussprüfung. Der Verein hat drei Teiche. Fangexperten nutzen hier Kunstköder für Raubfische und Naturköder wie Mais, Maden oder Regenwürmer für die kleineren Wassertiere. "In den kleinsten Teichen sind die dicksten Fische drin", sagt Sven Schulmeistrat und verrät: "Im Frühjahr und Herbst beißen Zander oder Aale am besten."

Na dann: Petri Heil!