Von Barbara Moszczynski

Glinde.
Der gut gemeinte Ansatz, die Parkplatzsituation für das geplante Wellness-Resort auf dem eigenen Grund und Boden zu entspannen, ging für "Golf Gut Glinde"-Eigner Jens Lessau nach hinten los. Im Bauausschuss am Donnerstag zeigte sich vor allem die SPD-Fraktion nicht willens, seinen Plänen zu folgen. Die Politiker diskutierten bis 22 Uhr ohne Ergebnis und vertagten angesichts noch offener Fragen und des anstehenden Architektenurlaubs die Entscheidung über den zu ändernden B-Plan 41 auf September.

"Das ganze Projekt nimmt inzwischen einen weitaus größeren Umfang an als ursprünglich erkennbar", monierte Peter-Michael Geierhaas, baupolitischer Sprecher der SPD. Er kritisierte die "Zerstörung des Landschaftsbildes" durch den neuen nördlichen Querriegel, auf dem 780 Parkplätze entstehen sollen. Fraktionskollege Wolfgang Pohlmann schreckte der Verkehrsstrom von täglich mehr als 3000 Fahrzeugen durch die Sönke-Nissen-Allee: "Wir bauen das nicht!"

Für CDU-Fraktionschef Dr. Rainer Neumann ist das Resort hingegen ein "Leuchtturmprojekt, im Norden gibt es Vergleichbares nicht". Glinde profitiere durch Arbeitsplätze, Gewerbesteuereinnahmen und eine Steigerung des Freizeitwertes. Die Grünen sind das Zünglein an der Waage und noch uneins: "Was ist denn die Alternative? Es wurde 2011 ja beschlossen, dass was passiert", sagt Fraktionschef Wolf Tank. Er glaubt, dass die grünen Gegner des Projektes sich bei der Abstimmung enthalten werden.

Investor Lessau zeigte sich erschrocken über das Umschlagen der ursprünglich positiven Stimmung: "Wir wollen nicht mehr bauen als bisher, sondern nur anders", sagte er. Die Idee, die Anlage des "Golf Gutes Glinde" durch ein Hotel zu ergänzen, ist fast so alt wie der 2002 eröffnete Platz. Lessau suchte lange nach erfahrenen Partnern und fand sie schließlich mit Verena und Siegfried Reddel. Nach dem "Mediterana" in Bergisch Gladbach-Bensberg (500 000 Gäste jährlich) planen sie für 2017 nun in Glinde einen Resortkomplex im mediterran-maurischen Stil, der von einem vierstöckigen Riegel nach Süden hin abfällt. Das Ensemble kommt weniger massig daher als der im B-Plan 41 für das Gelände südlich der Straße An der Trift und der Bahntrasse vorgesehene Hotelkomplex mit vier Stockwerken plus Staffelgeschoss, benötigt aber mit 10 000 Quadratmetern die doppelte Grundfläche. Die Bruttogeschossfläche (BGF) von etwa 23 000 Quadratmetern ändert sich nicht.

Schon auf einer Infoveranstaltung im Mai hatten viele Bürger Sorgen über ein Verkehrschaos durch 250 000 Tages- und Übernachtungsgäste jährlich, zwei Restaurants und ein Wellness-Resort mit 950 Umkleideschränken geäußert. Die als Zufahrt vorgesehene Sönke-Nissen-Allee wurde indes einst für 8000 Autos täglich geplant.