Von Susanne Tamm

Glinde.
Jedes Bauprojekt ist auch ein Eingriff in die Natur, für den ein Ausgleich geschaffen werden muss. Zuständig für die Entwicklung dieser Flächen sind die Kommunen selbst. Auf Antrag von Martin Rusche (wählbarer Bürger für die Grünen) stellt das Glinder Bauamt jetzt ein Kataster aller städtischen Ausgleichsmaßnahmen auf.

Einen ersten Zwischenstand gibt Stadtplanerin Verena Willmes dem Bauausschuss in der Sitzung heute im Bürgerhaus, Markt 2, um 19 Uhr. Offenbar hat der Antrag bereits eine Panne ans Licht gebracht: Die Ausgleichsflächen, die für das Baugebiet Olande im Norden des Wohngebiets vorgesehen waren, sind teilweise mit verkauft worden und heute Gärten in Privatbesitz. Aus Sicht der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) Stormarn sind sie deshalb nicht mehr für den Ausgleich geeignet.

"Über genau dieses Gebiet wollte ich mehr erfahren", sagt Rusche. "Und mit dem Ergebnis bin ich gar nicht glücklich. Da tun sich grundsätzliche Fragen auf. Hätten wir das Kataster nicht in Auftrag gegeben, wäre diese Angelegenheit sang- und klanglos untergegangen. Hätte ich bloß schon früher den Antrag gestellt." Glücklicherweise habe es bisher nur den einen Glinder Fall gegeben, bei dem der Ausgleich schiefgelaufen sei.

Verena Willmes hat den Vorgang von ihrer Vorgängerin geerbt: "Das Konzept für die Ausgleichsmaßnahme wurde im Rahmen der Bauleitplanung entwickelt. Offenbar hat der Eigentümer die Flächen dennoch weiterverkauft." Warum die Stadt die Flächen nicht für den Ausgleich sicherte, weiß sie nicht.

UNB-Leiter Joachim Schulz bestätigt, dass die Stadt bei den eigenen Ausgleichsmaßnahmen auch für die Kontrolle zuständig ist. "Da würde uns auch so manches Ergebnis interessieren." Bei den Kontrollen der Kreis-Maßnahmen liege die Qualität ebenfalls nicht immer bei 100 Prozent. "Bei etwa zehn bis 15 Ausgleichsflächen finden wir Abweichungen. Die Maßnahmen der UNB sind alle online auf einer Karte zu finden." (

Martin Rusche will nun vor allem eines: " Wir müssen einen Weg finden, wie wir diese Maßnahmen rechtssicher festklopfen." Das Problem liege möglicherweise daran, dass die vorgesehenen Flächen außerhalb des B-Plans 39 liegen: "Vielleicht hätte man sie sonst sichern können. Das müssen wir klären."

Das Bauamt schlägt jetzt für Olande eine alternative Fläche nahe dem Bummereiweg vor. "Nur eine Notlösung", so Rusche. Verena Willmes beschwichtigt: "Das ist ja erst ein Zwischenstand, das Gesamtkonzept stellen wir mit dem Büro Bielfeldt + Berg am 1. Oktober vor."