Von Susanne Tamm

Glinde.
Der Bedarf ist da: Das Jobcenter Stormarn hat bei der Awo angeregt, ihr 16. Sozialkaufhaus doch in Glinde einzurichten. Im Kreis Stormarn gibt es bereits eines in Bad Oldesloe, vier weitere gibt es im Kreis Herzogtum Lauenburg. "Eigentlich ist es schade, dass unsere reiche Gesellschaft Sozialkaufhäuser braucht", stellt Bodo Krüger, Projektleiter bei der Awo "Bildung und Arbeit", fest. "Heute, 20 Jahre nachdem wir das erste Sozialkaufhaus gegründet haben, gelten sie fast als normal." Der Bedarf wachse allein durch die Flüchtlingsströme nach Deutschland weiter.

Deshalb wird die Awo am 1. Oktober an der Mühlenstraße auf 800 Quadratmetern ihr erstes Sozialkaufhaus im Südkreis Stormarn eröffnen. Bodo Krüger bestätigte gestern, dass der Mietvertrag für den ehemaligen Penny-Markt bereits unterzeichnet ist. Im vorderen Teil wird unabhängig vom Sozialkaufhaus ein Restaurant einziehen. "Diese Kröte schlucken wir, weil die Lage sehr zentral ist und sehr von Laufkunden frequentiert wird", sagt der Projektleiter.

Das Konzept des Sozialkaufhauses: Das Sortiment setzt sich aus Spenden zusammen - Möbel, Kleidung, Weißwäsche, Haushaltswaren, Geräte, Spielzeug - "eigentlich alles, was man spenden kann", sagt Bodo Krüger. Die künftigen 15 Mitarbeiter des Kaufhauses sind alle AGH-Mitarbeiter wie die Ein-Euro-Jobber offiziell genannt werden. Sie leisten ihre 30 Stunden in der Woche im Zwei-Schichten-Betrieb ab: von 9 bis 15 Uhr und von 11 bis 17 Uhr in der Disposition im Büro, im Verkauf und beim Transport. Denn Möbelspenden sowie andere größere Spendenposten müssen abgeholt und können gegen ein geringes Entgelt auch geliefert werden.

Der Kundenkreis ist auf Bedürftige beschränkt, beispielsweise Rentner, Hartz-IV-Empfänger, Studenten oder Auszubildende mit eigenem Haushalt. Die Einkommensgrenze für Single-Haushalte liegt bei 1000 Euro. "Und sie müssen ihre Bedürftigkeit auch nachweisen", sagt Bodo Krüger.

www.awo-bildungundarbeit. de
Sie sind tatsächlich Kunden, das heißt sie müssen für die Spenden etwas bezahlen. Wie viel, können sie einer Preisliste im Internet - unter

Vorerst wird das Kaufhaus renoviert und umgebaut. "Denn wir wollen keine Lagerhalle eröffnen", sagt Bodo Krüger. "Unsere Kunden sollen hier in Würde einkaufen gehen." Das Sozialkaufhaus kann frühestens ab Mitte September Spenden entgegennehmen. Er sieht die Einrichtung aber nicht als Konkurrenz zu den Spendenkammern der Flüchtlingshilfe. "Wir wollen mit den Ehrenamtlichen kooperieren."