Von Susanne Tamm

Glinde.
DeLaval Services verlässt die Stadt, um sich in Gallin in Mecklenburg-Vorpommern niederzulassen. Das bedeutet für Glinde, dass ab 2017 der Stadt 190 Arbeitsplätze fehlen werden. Betroffen ist nur der Lagerbereich der Unternehmensgruppe.

Bei den Glindern ist die DeLaval GmbH an der Wilhelm-Bergner-Straße 5 dafür bekannt, für Komfort im Kuhstall zu sorgen. Gegründet wurde der Mutterkonzern vor 125 Jahren von Gustav de Laval, Erfinder einer patentierten Milchzentrifuge. Weltweit beschäftigt das Unternehmen 4500 Mitarbeiter, in Glinde etwa 300. Es gehört zur Tetra Laval Group. Neben Melkanlagen und -systemen verkauft die DeLaval unter anderem schwingende Kuhbürsten, unter denen sich die Tiere selbst schubbern können. Denn glückliche Kühe geben mehr Milch. DeLaval liefert etwa die Hälfte aller Melkausrüstungen für die Milchwirtschaft. Zum Glück der Tiere gehören auch Reinigungsmittel für die Desinfektion von Melkanlagen und Kühltanks sowie Mittel für die Pflege von Tierklauen. Gelagert wird dies alles bei der Tochterfirma DeLaval Services GmbH an der Wilhelm-Bergner-Straße 3. Seit 1995 lagern dort auf etwa 2600 Quadratmetern auch Gefahrstoffe.

Der Umzug ist für 2017 geplant, wie das "Hamburger Abendblatt" schreibt. Es zitiert Florian Mull, Vertreter der Geschäftführung, damit, dass das Unternehmen für seine Logistik zusätzliche 100 000 Quadratmeter braucht. Warum das Unternehmen in der begehrten Nachbarschaft nicht fündig wurde, beantwortete die Geschäftsführung bis gestern Abend nicht. Offenbar konnte Glinde die Flächen am Standort nicht mehr bieten. "Im Grunde war das schlechtes Timing", stellt Bürgervorsteher Rolf Budde (CDU) fest. Denn erst 2014 habe nebenan die Team-Tankstelle gebaut, kurz zuvor der Technikdienstleister Fronius. Übrig bleiben etwa 25 000 Quadratmeter. "Vorher standen DeLaval die Flächen zur Verfügung, bevor die Firma Beos die Vermarktung übernahm." Die begehrte Nachbarschaft ist mittlerweile durch die Deutsche Post AG mit ihrer DHL-Zustellbasis für Hamburg belegt, und auch der Autozulieferer Jürgen Liebisch baut dort zurzeit. So macht sich Budde auch keine Sorgen, dass für die Immobilie schnell ein neuer Mieter gefunden wird: "Wir haben einfach die beste Verkehrsanbindung, auch wenn im Osten die Grundstückpreise günstiger sind." Auch Bürgermeister Rainhard Zug ist überzeugt, dass die Beos-Mitarbeiter die richtigen sind, um das Objekt neu zu entwickeln.

"Wir rechnen damit, dass 40 bis 60 Prozent der bisherigen Gewerbesteuereinnahmen durch DeLaval wegfallen", sagt er. Das komme darauf an, welche Berufe mitziehen. Wie die Lücken später gefüllt werden, hänge auch von der Branche ab, die sich dort neu ansiedelt. Budde: "Mir tut es in der Seele weh, wenn nun einige ihren Arbeitsplatz verlieren."