Von Barbara Moszczynski

Glinde.
Laut Polizei ist Ferienzeit zwar nicht gleich Einbruchszeit, trotzdem verzeichnen die Beamten in den Sommerferien oft mehr Einbrüche. Im Hamburger Randgebiet gab es bereits im April, Mai und Juni einen leichten Anstieg. "Aber nur im einstelligen Bereich", sagt Polizeipressesprecherin Sonja Kurz. Peter Fischers Bauchgefühl sagt etwas anderes. Circa vier Einbruchsschäden pro Woche werden in seiner Glinder Tischlerei bearbeitet.

Fischers Betrieb ist einer von fünf in Südstormarn, die von der Polizei empfohlen werden, wenn es um Einbruchsschutz geht (siehe Infotext). "Wir haben sehr viel mit Fenstern zu tun, Platz zwei sind die Terrassentüren und dann kommt die Haustür", sagt er. 60 Prozent der Taten passieren tagsüber, wenn niemand zu Hause ist. Der Carport ist leer, trotz Sommerhitze sind am Haus keine Fenster gekippt, die Rollläden sind geschlossen, auf ein Klingeln macht niemand auf - es ist nicht schwer für Einbrecher, herauszufinden, dass niemand zu Hause ist.

Das klassische Einbruchswerkzeug ist ein simpler, großer Schraubenzieher. Die wenigsten Täter sind gut ausgerüstete "Profis". Meist handelt es sich um Gelegenheitstäter, die sich oft schon durch einfache, aber wirkungsvolle Einbauten von ihren Absichten abhalten lassen - über ein Drittel der Einbruchversuche scheitert an mechanischen Sicherungen. Sicherung bedeutet längere "Arbeitszeit" und das erhöht das Entdeckungsrisiko. Die meisten Einbrecher versuchen maximal drei Minuten lang, ein Fenster oder eine Tür zu öffnen.

Schutz bieten eingebaute Pilzkopfverriegelungen, die sich nicht aushebeln lassen, oder Fensterstangenbeschläge, die nachgerüstet werden können (siehe Foto). Abschließbare Fenstergriffe alleine reichen nicht aus, weil sie keinen Schutz gegen das Aufhebeln der Fensterflügel bieten. Wichtig ist eine feste Verbindung zwischen Flügel und Zarge. Häufig gekippte Fenster können mit einem Gitter gesichert werden.

Der Schließzylinder an der Tür wird zum Nachrüstfall, wenn er deutlich übersteht und damit für jede Rohrzange zur leichten Beute wird. Ein Querriegelschloss über die gesamte Breite der Tür gibt ihr rechts und links festen Halt. Einbruchmeldeanlagen verhindern zwar keinen Einbruch, erhöhen aber das Risiko, entdeckt zu werden. "Wir erstellen vor Ort ein passendes Sicherheitskonzept, etwa mit einer Außenhautsicherung oder Bewegungsmeldern", sagt Manuel Wildeck, Einsatzleiter bei der ebenfalls von der Polizei empfohlenen Alarmzentrale Steinberg in Reinbek. Eine 24 Stunden besetzte Leitstelle prüft eingehende Alarme und zieht im Ernstfall die Polizei hinzu.

Durch aufmerksame Nachbarn geleerte Briefkästen, Zeitschaltuhren für Licht und Rollläden und ein liegen gelassenes Kinderdreirad auf dem Rasen, der vor dem Urlaub noch extra kurz gemäht wurde, signalisieren Leben in Haus und Wohnung. Zu dichte Bepflanzungen vor dem Haus oder Regentonnen unter ungesicherten Fenstern helfen Übertätern dagegen.