Oststeinbek
(st).
Durch den Abschied von Kämmerer Peter Kyrieleis in den Ruhestand klettern gleich vier Frauen im Rathaus ein Stück die Karriereleiter hinauf: Elena Raza (35) wird seine Nachfolgerin und gleichzeitig Büroleiterin. Auf ihren Posten als Fachbereichsleiterin im Bürgerservice folgt Angelica Gruwe, deren Posten als Sachgebietsleiterin Bildung, Kultur und Soziales übernimmt Katrin Rickert-Buckowski und deshalb kann die bisherige Auszubildende Silky-Sylvia Paul nun bleiben und arbeitet im Ressort Kultur und Veranstaltungen.

"Wenn es passt, versuchen wir unsere Stellen mit eigenen Mitarbeitern zu besetzen, um ihnen zu signalisieren: Ihr könnt weiterkommen, wenn die Leistung stimmt. Neben der Motivation können wir so auch gute Fachkräfte im Haus halten", berichtet Bürgermeister Jürgen Hettwer.

Die Stelle der Büroleitung habe er wieder eingerichtet, um seinem ehrenamtlichen Stellvertreter die Arbeit zu erleichtern. So gebe es noch jemanden im Haus, der den Überblick hat, und ihn beispielsweise bei Vorstellungsgesprächen vertreten könne. Tatsächlich werde es schwierig, männliche Mitarbeiter zu finden, weil sich immer weniger für den öffentlichen Dienst bewerben.

So haben auch Quereinsteiger wie Elena Raza eine Chance: "Ich bin über mehrere Ecken ins Oststeinbeker Rathaus gekommen", erzählt die 35-Jährige. "Und ich habe gemerkt, das ist genau das, was ich machen will. Auch wenn die Verwaltung den Ruf hat, ein langweiliger Bürojob zu sein. Das stimmt nämlich überhaupt nicht. Gerade in einem kleinen Rathaus ist die Verwaltungsarbeit sehr abwechslungsreich." Nach Stationen in der Gastronomie, beim Studium (Italienisch und Deutsch als Fremdsprache) und der Geburt ihres Ältesten (heute 10) überlegte sie: "Welche Branche ist denn sicher?" Und bewarb sich mit 27 Jahren um einen Ausbildungsplatz im Oststeinbeker Rathaus. Jürgen Hettwer stellte sie damals als Personalchef ein. "Und ich komme auch heute jeden Tag gern zur Arbeit", stellt die Mutter zweier Söhne fest.

Sie arbeitete zuerst im Standesamt und im Ordnungsamt, wurde dort schließlich Fachbereichsleiterin. "Meinen Fachwirt habe ich parallel gemacht, für die Drei-Monats-Blöcke bin ich freigestellt worden", erzählt die Bergedorferin. Als die Stelle frei wurde, hat sie sich beworben. "Es geht ja nicht nur um Zahlen, mich hat das ganze Paket gereizt", sagt sie. Zurzeit arbeitet sie mehr im Bereich Personal und zentrale Dienste. Sie ist Ansprechpartnerin für 110 Mitarbeiter. "Mit der Haushaltskonsolidierung wird es künftig stärker um die Finanzen gehen. Damit muss ich mich noch beschäftigen, aber da habe ich auch Lust zu."

Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten mit ihrer Familie: "Wir reisen gern, meist zu Freunden nach Kreta", erzählt Elena Raza und lobt: "Mein Mann unterstützt mich sehr, sonst wäre diese Arbeit gar nicht möglich."