Von Barbara Moszczynski

Glinde.
Das niedrige, kleine Häuschen an der Dorfstraße, mit Reetdach und blauem Fachwerk, ist hinter Sträuchern und Bäumen verschwunden. Nur wer die Suck'sche Kate kennt, kann sie erahnen. Kein Wunder, dass sich viele Menschen Sorgen um Glindes ältestes Haus machen. Drei Jahre nach dem Verkauf an einen Bergedorfer Unternehmer, der es für den eigenen Gebrauch sanieren will, verwahrlosen Gebäude und Garten.

Nach mehreren Anläufen gelang es der Stadt nun, den Eigentümer in den Bauausschuss einzuladen. Dort stand er den Politikern im nicht-öffentlichen Teil Rede und Antwort und schilderte seine Schwierigkeiten bei der Sanierung. Gleichzeitig bekräftigte er aber auch seinen Willen, das Kulturdenkmal erhalten und selbst beziehen zu wollen.

Zwei Dachdeckerfirmen seien Pleite gegangen, das habe die Sanierung verzögert, erklärte der Unternehmer die Verzögerungen. Schon im September 2014 hatte der neue Eigentümer, der selbst in der Bau- und Sanierungsbranche tätig ist, auf Nachfrage unserer Zeitung von seinen Schwierigkeiten erzählt, geeignete Reetdachdecker zu finden. Auch Badezimmer und Küche sollen erneuert und die obere Etage vollständig ausgebaut werden. Deshalb werde das 120-Quadratmeter-Haus mit derzeit fünf Zimmern zunächst entkernt. Das ist auch heute der unveränderte Stand der Sanierungsarbeiten. Demnächst werde aber ein Gärtner auf dem Grundstück den Müll entsorgen und den Rasen mähen, hat der Eigentümer im Ausschuss versprochen.

Die Politiker, alarmiert durch zahlreiche Bürgerbeschwerden, waren baff. "Alles wird gut! Wir sind mit dem, was wir gehört haben, voll zufrieden", umschreibt einer seinen Eindruck nach der Sitzung. Davon sind indes noch nicht alle überzeugt. "Bisher sieht man keine Fortschritte", äußert sich ein anderer. Der Auftritt sei zwar "nicht ungeschickt" gewesen, aber in Teilen der Politik bestünden trotz der eloquenten Darstellung des Eigentümers noch "erhebliche Zweifel" an einem guten Ausgang der Geschichte.

So lang Anni Hancke noch in der Suck'schen Kate wohnte, blühten im Vorgarten Rhododendren und bunte Stauden und die alte Dame hielt mit den Passanten gern ein Schwätzchen. Nachdem die Enkelin des langjährigen Gemeindevorstehers Johannes-Hinrich Suck 2011 verstarb, wurde das Haus, das Sucks Vater 1855 erbaute, als "sanierungsbedürftiges Liebhaberobjekt" für 280 000 Euro angeboten.

Als es 2012 an den Bergedorfer verkauft wurde, war die Freude bei der Stadt groß. "Wir haben natürlich ein großes Interesse daran, dass die alte Kate in ihrer jetzigen Form erhalten bleibt", sagte damals Bürgermeister Rainhard Zug. "Das konnten wir grundbuchrechtlich und mit Hilfe der Politik absichern." Die Ansicht mit Info-Tafel, Reetdach, Fachwerk und Bronze-Relief an der Hauswand, auf dem Johannes-Hinrich Suck und seine Frau verewigt sind, habe Bestand.

Versilbern ließe sich das zentral gelegene Grundstück nicht. Die Kate genießt als "einfaches Kulturdenkmal" Bestandsschutz. Sollte sie zerstört werden, dürfte hier im Grünzug nichts Neues gebaut werden. Die Frage, ob er der Stadt ein Vorkaufsrecht einräumen würde, wenn er die Kate doch nicht selbst bezieht, hat der Investor Donnerstagabend mit "Ja" beantwortet.