Von Kerstin Völling und Susanne Tamm

Glinde/Oststeinbek.
13,2 Millionen Euro jährlich will die Landesregierung für "schulische Assistenten" an Schleswig-Holsteins Grundschulen ausgeben. Und zwar bereits ab August. Schulassistenten sollen Grundschullehrern unter die Arme greifen. Erzieher, sozialpädagogische Assistenten oder "sozial erfahrene Personen" sollen etwa die Verhaltensförderung im Klassenverband übernehmen oder bei Projekten und Ausflügen helfen. Die Schulträger, meist Kommunen, sollten über die Trägerschaft entscheiden.

Zur Wahl standen drei Optionen: Die Anstellung über die Kommunen selbst, über freie Träger oder - sollten sich die Schulträger gegen diese entscheiden - das Land Schleswig-Holstein. Hintergrund ist, dass Kiel aufgrund der Schuldenbremse keine neuen Stellen ausschreiben kann. Dafür müsste das Land an anderer Stelle Personal abbauen müsste. "Deshalb versucht die Landesregierung jetzt, ihre Aufgaben auf andere Körperschaften abzuwälzen", warnte Bürgermeister Rainhard Zug während der Kulturausschusssitzung.

Die Kreise haben es bereits abgelehnt, diese Stellen zu übernehmen. Dafür zeigte der Glinder Verwaltungschef Verständnis. "Das Land hat zwar die Erstattung der tatsächlichen Personalkosten entsprechend künftiger Tarifabschlüsse sowie die Erstattung von Sach- und Verwaltungskosten in Höhe von fünf Prozent zugesagt. Aber nur auf fünf Jahre begrenzt. Das ist uns zu unsicher", sagte er.

Auch die Verwaltung in Oststeinbek ist skeptisch: "Das Land hat keine gesetzliche Regelung geschaffen", warnte die zuständige Sachbearbeiterin Angelika Gruwe den Sozialausschuss am Montag. "Es soll als Erstattung eine Pauschale in Höhe von 125 Euro pro Schüler geben. Das entspricht etwa 34 000 Euro, also etwa 30 Wochenstunden."

Im Prinzip fanden die Politiker die Idee gut, eine Unterstützung in den Schulen zu schaffen. Doch die Frage, was nach den fünf Jahren passieren soll, war sowohl dem Oststeinbeker Sozialausschuss als auch dem Glinder Kulturausschuss zu heikel. Beide Gremien lehnten daher die erste und zweite Option ab. Kiel hat versichert, in einem derartigen Fall einzuspringen, um die Versorgung sicherzustellen.

Gerade die nötige pädagogische Bildung gibt Zug zu denken: "Die Schulassistenten wirken in den pädagogischen Kernbereich hinein. Dazu müssen sie ausgebildet sein. Solche Kräfte anzustellen, ist Aufgabe des Landes." Übernehme man diese, mache man nur "ein neues Fass auf."