Glinde
(voe).
Der Stormarner Wirtschaft geht es weiterhin gut. Weder Mindestlohn noch Rente mit 63 konnten den positiven Trend des Vorjahres stoppen. Wenn sich der Optimismus der Unternehmer im Kreis bewahrheitet, dann wird es einem Teil der hiesigen Wirtschaft in den kommenden sechs Monaten sogar noch besser gehen. Das hat der Verband der Wirtschaftsregion Holstein und Hamburg (VSW) mit seiner Konjunkturumfrage 2015 herausgefunden.

Knapp 35 Prozent der befragten 338 Mitgliedsunternehmen gaben eine Rückmeldung zur wirtschaftlichen Situation, der Auftragslage, den Investitionen und der Personalentwicklung im ersten Halbjahr. "Das ist repräsentativ", sagt Vizevorstand Oliver Franke, "denn darunter befinden sich alle Branchen des Kreises."

54 Prozent der antwortenden Unternehmen bezeichneten ihre wirtschaftliche Lage im Vergleich zum Vorjahr als gleichbleibend gut, 30,4 Prozent sogar als besser. 82 Prozent gaben an, ihre Auftragslage sei gegenüber dem ersten Halbjahr 2014 besser oder gleich gut, 37 Prozent gehen gar von steigenden Aufträgen aus. 35 Prozent der befragten Unternehmer wollen mehr investieren. 40 Prozent haben ihre Belegschaft vergrößert, weitere 40 Prozent auf gleichem Niveau gehalten. Ein Drittel will noch in der zweiten Jahreshälfte die Mitarbeiterzahl erhöhen.

Zwar seien mit den 63-Jährigen oft die Leistungsträger im Betrieb in Rente gegangen. Aber von den rund 300 000 Rentenberechtigten in Schleswig-Holstein hätten nur 10 000 (3,3 Prozent) ihr neues Recht in Anspruch genommen. "Rund 96 Prozent der befragten Unternehmen haben mitgeteilt, dass lediglich bis zu fünf Mitarbeitern aufgrund des neuen Gesetzes in Rente gegangen seien", sagt VSW-Vorstandschef Voigt. Kein Konjunkturkiller sei auch der Mindestlohn gewesen. Der überwiegende Teil der Mitgliedsunternehmen habe den Mitarbeitern schon vorher mehr als 8,50 Euro pro Stunde gezahlt. Acht Prozent hätten geringfügige Beschäftigungen in sozialversicherungspflichtige umgewandelt. Allerdings gebe es in 16 Prozent der Unternehmen jetzt weniger Praktikumsplätze.

Wermutstropfen der Umfrage: Zwei Dritteln der Ausbildungsplatzbewerber mangele es nach wie vor an grundlegenden Kenntnissen in Mathematik oder auch in Rechtschreibung.