Von Louisa Rascher

Oststeinbek.
Neubau, Umbau, Renovierung, Umzug - Dinge, die normalerweise in der Reihenfolge nacheinander abgehandelt werden, organisiert Gabriela Malone zeitgleich. Minutiös hat die Gemeindecontrollerin den 1,5 Millionen Euro teuren Umbau des Oststeinbeker Rathauses getaktet. "Und wir sind fast im Zeitplan geblieben", sagt sie stolz. Denn zumindest der Rathausanbau an der Möllner Landstraße soll schon in wenigen Wochen fertiggestellt sein. Dann sollen die ersten Mitarbeiter umziehen.

Dennoch: Wer derzeit durch die Flure des Rathauses schlendert, gewinnt den Eindruck, auf drei verschiedenen Baustellen zu sein. Mal hallt ein lautes Hämmern aus dem alten Rathaus, das Geräusch einer Säge zischt aus dem Neubau und draußen sieht man den Bagger die Kuhle für ein Wasserrückhaltebecken ausheben. Mittendrin die 32 Verwaltungsmitarbeiter, die trotz Krach und Farbgeruch erstaunlich gelassen erscheinen. Selbst bei Baulärm stehen viele Bürotüren offen, man will teilhaben an der Neuentstehung der Verwaltung. "Wir halten einmal die Woche eine Versammlung ab, damit jeder auf dem neuesten Stand ist", sagt Malone. Schwerer als der Baulärm wiegt die Vorfreude auf die neuen Büros. "Wir alle freuen uns natürlich auf neue Möbel, mehr Licht und mehr Platz", sagt Malone und lacht.

Im Anbau befindet sich künftig das Bürgerzentrum mit den Sachgebieten Gewerbeamt, Einwohnermeldeamt, Kita-Angelegenheiten und Soziale Belange. Vom zentralen Warteraum profitieren dann vor allem die Bürger. Während die Handwerker dafür den Boden verlegen und Türrahmen einsetzen, wird im Bestandsbau kräftig renoviert. Einige Mitarbeiter sitzen hier auf gepackten Kartons, müssen teilweise in Zwischenräume ausweichen, um Platz für die Handwerker zu machen. Remzie Neziri sitzt zwar ebenfalls zwischen gepackten Kartons, sie ist als Erste aber schon umgezogen. "Es ist heller und größer. Ich glaube, wenn alles fertig ist, wird das ein tolles Rathaus", sagt die 24-Jährige, die sich um Oststeinbeks Liegenschaften kümmert.

Vor einem halben Jahr, wenige Monate nach dem Abriss des alten Bürgersaals, sah es für den Umbau noch düster aus. "Wir hatten durch die starken Regenfälle mit einem Wassereinbruch im Keller zu kämpfen. Das hat uns ganz schön zurückgeworfen", erinnert sich Gabriela Malone. Eine unerwartete Schwierigkeit war auch die Statik des alten Rathauses. "Die Ziegelmauer war zu porös, um darauf die Stützbalken für den Anbau anzubringen", sagte sie. Auch das ist mittlerweile vergessen. Zu schön die Aussicht auf den modernen Bürobau, der nach Ansicht von Bürgermeister Jürgen Hettwer längst überfällig war. "Unsere Mitarbeiter saßen nicht nach Fachgebieten sortiert, schwierig wurde es, wenn Gespräche mit Bürgern dazukamen", sagt der Verwaltungschef. Den Impuls für den Umbau hatte aber erst eine Prüfung des Kreises gegeben, die ergab, dass im Dachgeschoss aus statischen Gründen keine Büros untergebracht werden durften.

Man spürt: Bürgermeister Hettwer will Oststeinbeks Verwaltung einen modernen Touch verpassen, plädiert für Tablets in den politischen Sitzungen, hat jüngst für die Erneuerung der Gemeindeinternetseite gesorgt und den Rathausumbau vorangetrieben. Eines aber will er in jedem Fall beibehalten: die gute Stimmung in der Belegschaft. "Bei so viel Verständnis während der belastenden Umbauphase haben alle einen gut bei mir."