Von Susanne Tamm

Glinde.
Ein Besucher, der das Schulgelände am Holstenkamp betritt, hört es überall: Die Gemeinschaftsschule Wiesenfeld steckt voller Musik. Das ist ganz nach dem Geschmack von Johannes Haarbeck. Der 49-Jährige ist nicht nur leidenschaftlicher Klavierspieler, sondern ab 1. August auch Leiter der Gemeinschaftsschule. Heute ist der Musik- und Geschichtslehrer Oberstufenleiter an der Geesthachter Alfred-Nobel-Schule.

"Meine Kinder sind jetzt groß, nun kann ich mich noch einmal einer neue Herausforderung stellen", sagt er schmunzelnd. Zurzeit kommt er bereits jeden Dienstagvormittag in seine künftige Schule, um mit Schulleiter Volker Wurr, der in den Ruhestand geht, die Übergabe vorzubereiten.

"Sehr komfortabel", sagt der künftige Schuldirektor. Dabei hat er momentan auch in Geesthacht gut zu tun: Das Abitur läuft, die schriftlichen Prüfungen sind korrigiert, die mündlichen bereitet er gerade vor, Zeugniskonferenzen stehen an. Bevor Haarbeck die neue Stelle antritt, wird er noch in Kiel fortgebildet. Doch er empfindet die Arbeit nicht als Stress und hat bereits begonnen, mit Hilfe von Fotos und Listen die Namen der 60 neuen Kollegen zu lernen. Diesen Ehrgeiz hat er auch für die 740 Schüler.

Das Konzept der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld hingegen kennt er bereits gut. "Als Lehrer guckt man: Was machen die anderen?", sagt Johannes Haarbeck. Begeistert ist er, dass den Jugendlichen Neigungsprofile in Musik, Bewegung, Naturwissenschaften und Kunst ermöglicht werden. Getragen werde das Konzept von den engagierten Eltern.

"Die Gemeinschaftsschule Wiesenfeld ist eine Schule mit Herz", hat er beobachtet. "Das sieht man beispielsweise daran, dass der neue fünfte Jahrgang jedes Jahr mit einem Einschulungsfest begrüßt wird." Das Kollegium sei innovativ, setze wie er auf Veränderung, beispielsweise bei der Kombination der Fächer Naturwissenschaften und Angewandte Informatik.

"Ich wusste bei der Bewerbung, worauf ich mich einlasse", sagt der Pädagoge. Die umstrittene Fusion mit der Sönke-Nissen-Gemeinschaftsschule sei bereits im Gespräch gewesen, als er sich beworben habe und sei auch während des Vorstellungsgesprächs thematisiert worden. Wie berichtet, hat die Politik beschlossen, dass die beiden Glinder Gemeinschaftsschulen bis 1. August 2018 fusionieren, um die Sönke-Nissen-Schule ohne Oberstufe vor der Schließung zu bewahren. Möglicherweise soll die Schule in Wiesenfeld dafür mit dem Gymnasium am Oher Weg die Gebäude tauschen.

Die Meinung von Johannes Haarbeck dazu ist eindeutig: "Eine Fusion, die von oben diktiert wird, ist problematisch. Ich hätte mir zuerst eine Kooperation als Basis gewünscht. Jetzt aber bringt es nichts, sich dem Prozess zu verweigern. Es ist gut, dass der nach den Sommerferien extern moderiert wird. Denn es ist wichtig, dass Schüler und Eltern mit einbezogen werden. Ich werde dafür kämpfen, dass der Spirit, der Geist der Schule, bewahrt bleibt."