Von Katrin Bluhm

Oststeinbek.
30 Jahre ist es her, dass die Empörung über das Apartheid-System in Südafrika, unter anderem mit den Zwangsumsiedlungen schwarzer Südafrikaner, so groß war, dass sich Christen, hauptsächlich in Deutschland, zum Bundesschluss für Gerechtigkeit zusammentaten. Den Jahrestag feierten Gruppen aus dem norddeutschen Raum gestern mit einem Gottesdienst in der Oststeinbeker Auferstehungskirche mit mehr als 100 Mitgliedern und Sympathisanten. Mitgründer Eila und Detlef Buhr empfingen zudem vor allen Mitstreitern den Segen anlässlich ihrer goldenen Hochzeit.

Es überraschte niemanden, dass dieser Gottesdienst anders war. Die deutsch-südafrikanische Band "Dube" sorgte für Stimmung und Leichtigkeit. Die Bundesschuss-Frauen Elke Wrage, Christiane Wietzke, Elisabeth Koch, Adelheid Wiedenmann, Evelyn Deichsel und Marlies Kallweldt ließen die 30 Jahre Revue passieren. Sie berichteten über ihre Empörung über Aussagen wie die des südafrikanischen Präsidenten Botha "Schwarze sollen einfache Befehle verstehen und befolgen, sonst nichts" und über die Zwangsumsiedlungen der Schwarzen, über auseinandergerissene Familien, den Verlust von Identität. Sie berichteten über Widerstände in der eigenen Kirche, über den 100 Stationen umfassenden Hoffnungsmarsch durch Schleswig-Holstein und über erste Besuche in Südafrika und die tiefen Freundschaften, die begründet wurden.

Pastorin Heike Spiegelberg, Afrika-Beauftragte der Nordkirche, ehrte die engagierten Christen in ihrer Predigt. Die aktiven Mitglieder der Aktion Bundesschluss seien überwiegend Kriegskinder und -enkel. "Sie haben erlebt, wie fragil Frieden, Demokratie und Wohlstand sind. Und sie haben gesehen, was passiert, wenn angesichts von Unrecht geschwiegen wird. Diese Menschen lassen sich anrühren, von dem, was sie sehen, nicht nur einmal, sondern bis heute. Diese Menschen neigen nicht dazu, auf sich stolz zu sein, aber sie können es zu Recht sein."

Spiegelberg erinnerte an die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen, in der 1983 Kritik an der Schuld in den eigenen Reihen geäußert wurde, die einfach durch Schweigen entstanden sei. Daraus sei der einzig mögliche Weg mit der Verpflichtung auf Gerechtigkeit und Frieden entstanden - ein christlicher Bund gegen Rassismus, Sexismus, Militarismus, Unterdrückung der Kasten und Klassenherrschaft.

Für ihren "50-jährigen Bundesschluss" segnete Pastor Thorsten Kelm Eila und Detlef Buhr, die nicht nur Motoren der Aktion Bundesausschuss für Gerechtigkeit seien, sondern die durch ihr großes Engagement in der Gemeinde Vorbilder - besonders auch für ihn selbst - seien. Im Gemeindehaus wurde im Anschluss gegessen und über alte Zeiten und neue Projekte gesprochen.