Glinde
(kb).
Von Industriebetrieben umringt, stellt die Kleingartenanlage "Waldfrieden" an der Wilhelm-Bergner-Straße mit dem Waldstück im Hintergrund eine grüne Oase im Süden der Stadt dar. Doch genau besagtes Waldstück verhagelte einigen Kleingärtnern den Garten. "Die Bäume waren sehr hoch und verschatteten einige Gärten", erläutert Obmann Jens Tiedgen (63). Was Naturliebhaber zunächst alarmierte, entwickelte sich zur Erfolgsgeschichte. "Wir haben den Förster gefragt, was man tun könne und er hat eingewilligt, einige Bäume zu fällen. Die Stämme wurden verkauft. Viele Äste blieben liegen", sagt Tiedgen. Zur gleichen Zeit besuchten er und sein Stellvertreter Ralf Schröder eine Fortbildung für Kleingärtner zu sogenannten Benjeshecken. Tiedgen ging ein Licht auf, wie er den Waldrand "aufräumen" und gleichzeitig etwas für den Naturschutz tun könnte.

"Benjeshecken sind Trockenholzhecken. Im Abstand von etwa einem Meter werden Pfähle eingeschlagen. Etwa drei Meter weiter wieder und so fort. Zwischen diese Pfeiler werden Äste und Zweige geflochten. Darin entsteht ein Zufluchtsort für Insekten, Vögel, Igel, Kleinsäuger, Reptilien und Co.", sagt Tiedgen.

Er begeisterte seine Mitgärtner zur Gemeinschaftsarbeit, wieder wurde der Förster gefragt, ob das herumliegende Geäst für eine solche Hecke genutzt werden dürfe.

"Er wusste sofort, worum es geht und gab sein Okay. An zwei Sonnabenden haben wir die 75 Meter lange Hecke hinter dem Entwässerungsgraben gebaut und für die Jogger noch einen Steg über einen Graben gelegt", freut sich Tiedgen, und seine Kleingärtner sind fix stolz auf ihr Werk. Wer übrigens einen Garten sucht, kann sich unter Telefon 0171/772 21 48 an Tiedgen wenden. Einer ist gerade frei.