Von Katrin Bluhm

Glinde.
Wie viele kleine und große Glinder sie durch Krisen hindurch begleitet und mit ihnen nach Problemlösungen gesucht hat, ist nicht mehr feststellbar. Psychologin Bea Fröhlich war in den vergangenen 25 Jahren stets mit einem Kollegen die Ansprechpartnerin in der Erziehungs- und Familienberatung der Südstormarner Vereinigung für Sozialarbeit (SVS) im Gutshaus. Mit 65 Jahren gibt sie ihren Büroschlüssel an Kollegin Christina Stoian (37) weiter, die viel Erfahrung als Erziehungsberaterin bei der SVS in Reinbek mitbringt.

Wenn Bea Fröhlich zurückschaut auf die Anfänge der SVS, für die sie zunächst zehn Jahre in Reinbek arbeitete, muss sie schmunzeln. "Ich hatte in Amerika studiert und lernte 1980 in Hamburg die Kollegen Dietrich Eck, Dietrich Blonski und Rodrigo Gleisner kennen. Sie suchten eine Frau für ihr Team in Reinbek. Nach Karte bin ich mit meinem schwarzen Käfer zur Schönningstedter Straße gefahren und habe mich vorgestellt", erinnert sie sich. Während die Männer über sie berieten, habe sie nebenan auf dem Therapie-Stuhl gewartet. Dann war sie - mit Handschlag besiegelt - im Team.

"Wir haben sehr viel geredet und uns beraten. Die Klienten hingen an der Pinwand", sagt sie und schmunzelt. Was hat sich geändert? "Aus einer unerfahrenen, aber innovativen Alt-68er-Pioniergeist-Vierertruppe ist ein großes, erfahrenes SVS-Team von insgesamt 28 Experten geworden", sagt sie.

1990 kam sie als Nachfolgerin für Maren Fischer ins Gutshaus und blieb. Zu ihren Klienten gehörten Kinder, auf die man im Kindergarten aufmerksam wurde. Oftmals wurden Paar- oder Familienberatungen daraus. Jugendliche galt es, durch extreme Situationen zu begleiten. "Wir haben auch durch gute Vernetzung viel an Flexibilität gewonnen. Früher gab es zum Beispiel nur wöchentliche Termine. Heute macht man Termine nach aktuellem Bedarf, reagiert viel schneller. Vor allem wird nicht mehr nur auf die Probleme der Klienten, sondern auf ihre Stärken geschaut. Und sie werden anders begleitet, man kann auch mal einen Lehrer oder andere externe Personen einbeziehen", erläutert Bea Fröhlich. Und während ihr Büro damals leer war, kann sie jetzt einen großen Fundus an Hilfsmitteln für die Therapien - vom Familienstellbrett über Handpuppen und Steine bis zu Musikinstrumenten - an ihre Nachfolgerin weitergeben.

Ihre Professionalität half ihr meist dabei, die Probleme, die die Klienten mitbrachten, nicht mit in den Feierabend zu nehmen. "Das ist mir in den vergangenen Monaten nicht so gut gelungen. Wenn man sich verabschiedet, sorgt man sich darum, wie es für sie weitergeht" sagt sie. "Aber jetzt, wo ich weiß, dass Christine Stoian weitermacht, geht es mir gut, und ich freue mich auf das Malen im Atelier in Altona. Ich will mir eine Website bauen, Seminare zur Situation der Welt und der Umwelt anbieten, mehr ins Theater gehen und weiter Yoga unterrichten. Der Montagskursus im Gutshaus bleibt auch erhalten. Das ist gut", sagt sie.

Christine Stoian wird ab Juni die Arbeit mit Wolfgang Klespe fortführen. Informationen über das Beratungs- und Therapieangebot gibt es im SVS-Beratungszentrum unter Telefon (040) 72 73 84 50.