Glinde
(mos).
Wäre eine Lärmschutzwand an der K 80 auch für ein Drittel des Geldes zu bekommen? Die Bürgerinitiative "Lärmschutz K 80" hat den Fraktionen entsprechende Kostenschätzungen zukommen lassen und fordert, dass die Stadt neue Angebote einholt.

Im April hatte die Verwaltung die Varianten für eine Lärmschutzwand an der Kreisstraße im Bauausschuss vorgestellt. 90 Prozent der Kosten von rund 1,6 Millionen Euro sollen die Anwohner tragen. Eine Folge des vor 40 Jahren fehlerhaft erstellten Bebauungsplans. Der hatte zwar einen Lärmschutz vorgesehen, ist aber ungültig. Deshalb wäre der Bau einer Wand an der K 80 eine freiwillige Leistung der Stadt, die verpflichtet ist, die Anwohner zur Finanzierung heranzuziehen. Kosten von bis zu 152 000 Euro könnten so jeweils auf die Eigentümer entfallen, rund 30 Grundstücke sind betroffen.

Geschockt hatte sich Dagmar Coordts, Sprecherin der Bürgerinitiative (BI), selbst ans Telefon gesetzt und herausgefunden: Eine Lärmschutzwand in der vorgesehenen Länge und Höhe wäre auch für rund 535 000 Euro zu haben. Unter den Anbietern ist auch die Firma, die vor zehn Jahren die begrünten Elemente am Baugebiet "Olande" an der Möllner Landstraße gebaut hat. "Es stellt sich die Frage, was die Stadt alles in die 1,6 Millionen eingerechnet hat, das ist immerhin dreimal soviel", kritisiert Coordts.

Die BI, die seit sechs Jahren für einen neuen Lärmschutz kämpft, vermutet, dass Politik und Bürger mit den hohen Beträgen abgeschreckt werden sollen. "Wir haben nicht den Eindruck, dass wir fair und ordentlich behandelt werden", sagt Coordts. Sie warte immer noch auf eine Antwort auf die Fragen, die sie im April im Bauausschuss stellte.

"Ich bedauere, dass Frau Coordts ständig Informationen an die Politik gibt, ohne die Verwaltung einzubinden. Aber wenn das so zu realisieren ist, wäre das ja ein deutlicher Fortschritt", sagt Bürgermeister Rainhard Zug. Niemand wolle schließlich die Bürger mit derart hohen Kosten belasten. Allerdings sei zu prüfen, ob die günstigere Variante auch alle Anforderungen erfülle und die ermittelten Beträge wirklich die Endkosten sind. Zug hat die Hoffnung auf eine andere Lösung noch nicht aufgegeben. "Das Beste wäre, wenn die K 80 vierspurig ausgebaut würde." Anhand der jetzt ermittelten Lärmbelastungswerte könnte ein erneuter Vorstoß beim Kreis gemeinsam mit Reinbek erfolgreich sein. "Dafür möchte ich mich mit dem Rückenwind entsprechender politischer Beschlüsse einsetzen."