Glinde (mos). Um 18 Uhr wurde es noch einmal spannend: Bei der gestrigen Verkündung der Preisträger im Miralles-Saal der Staatlichen Jugendmusikschule hielt Finja Andersen die Luft an, dann wusste sie, sie gehört zu den Preisträgern.

Glinde (mos). Um 18 Uhr wurde es noch einmal spannend: Bei der gestrigen Verkündung der Preisträger im Miralles-Saal der Staatlichen Jugendmusikschule hielt Finja Andersen die Luft an, dann wusste sie, sie gehört zu den Preisträgern.
Morgens um 9.50 Uhr hatte sie schon ihre drei Stücke aus der First Sonata von Bohuslav Martinu, der A-Moll Solo Sonate von Carl Philipp Emanuel Bach und dem G-Dur Flötenkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart gespielt, für die sie am Pfingstmontag noch mit ihrem Lehrer Michael Bardeli geprobt hatte.

Schon am vergangenen Mittwoch, zu Beginn des Bundeswettbewerbs Jugend musiziert (2516 Teilnehmer), der bis gestern in Hamburg ausgetragen wurde, hatte die Gymnasiastin mit ihrer Gesangspartnerin Lea-Francesca Grünbichler einen sehr guten dritten Platz belegt. Die 17-jährige Glinderin begleitet die junge Hamburgerin (12) am Klavier. Es war ihre erste Teilnahme bei "Jugend musiziert", wo sie nach zwei Siegen auf Landesebene gleich zum Bundesentscheid zugelassen wurde. "Ich wollte ein konstruktives Feedback von Leuten, die mich vorher noch nie spielen gehört haben", sagt sie.

Begonnen hat Finjas Musikbegeisterung im Alter von drei Jahren mit der Blockflöte, Alt- und Bassflöte folgten. Mit sechs Jahren kam das Klavier dazu. Erst mit zwölf konnte sie ihr eigentliches Wunschinstrument, die Querflöte, spielen. "Meine Arme waren vorher zu kurz", sagt sie und lacht. "Finja ist ein Flötenkind", befand schon früh ihre erste Lehrerin Brigitta D'Souza, Leiterin der Musikschule "Ton für Ton" aus Reinbek. Heute ist die zierliche 17-Jährige Stimmführerin des Landesjugendorchesters in Hamburg, hat ein Stipendium der Jugendmusikschule und möchte nach dem Abitur im nächsten Jahr an einer Musikhochschule studieren. "Auf der Querflöte fühle ich mich zu Hause", sagt die junge Glinderin.

Ihre Begeisterung kommt auch daher, dass ihre Mutter ebenfalls eine sehr gute Querflötistin ist. Anders als Christiane Andersen, die sich für ein Sprachstudium entschied, will die Tochter ihre Musikleidenschaft zum Beruf machen und Orchestermusikerin werden. "Es macht viel Spaß, mit anderen zu musizieren und wenn ich beruflich etwas anderes machen würde, müsste ich ja einen Großteil meiner Zeit dafür opfern, das möchte ich nicht."