Glinde
(mos).
Am heutigen Weltspieltag verwandeln Dieter Busse-Trox, Sonja Rethmeyer und Carlo Blum den Marktplatz mit ihrem Regenbogenmobil von 14 bis 18 Uhr wieder in einen mobilen Spielplatz. Bis zu 100 Kinder kommen zum Markt, wenn das Spielmobil dort vorfährt - für den bunten Bauwagen ist es indes die letzte Saison. Er soll durch ein neues Modell ersetzt werden.

Sechs Glinder Standorte fährt der von einem Trecker gezogene gelbe Anhänger mit seinem Angebot für Kinder von sechs bis 15 Jahren jede Woche an. Die Spielplätze Am Anger, Olande, Haidberg und Gerhart-Hauptmann-Weg (Kita Wirbelwind), der Parkplatz des Netto-Marktes im Neubaugebiet Alte Wache und der Markt werden im Wechsel mittwochs, donnerstags und freitags besucht.

Neben Geräten zum Klettern, Bauen und Balancieren haben die Erzieher Werkstattkisten dabei, die jedes Bastlerherz höher schlagen lassen. Die Holzkiste mit Bohrern, Laubsägen und Schleifpapier ist immer heiß begehrt. Auch die Perlenkiste kommt gern zum Einsatz. Am besten laufen die Ytong-Bausteine, die mit Feile und Meißel bearbeitet werden.

Hauptsächlich geht es aber um das Spielen draußen und um Bewegung, wenn Carlo Blum beispielsweise eine Slackline zum Balancieren zwischen zwei Bäumen aufspannt, oder aus einem Lkw-Spanngurt und einer Regentonne eine Seilbahn oder einen Flaschenzug konstruiert. Die drei Erzieher bieten an, lassen aber auch viel Platz für eigene Kreativität. "Es geht darum, die Fantasie anzuregen", sagt Rethmeyer, "unsere Colakisten sind da der Hit, damit bauen die Kinder wahnsinnig gern."

"Wir beobachten die Kinder, um zu sehen, was sie wollen", ergänzt Busse-Trox. Was die Besucher dann selbst täten, mache stolz und trage zur Selbstbildung bei. "Was ich tue, das bin ich." Passanten würden manchmal verschreckt schauen, wenn die jugendlichen Besucher auf dem Marktplatz Holz hacken. Passiert sei in den letzten Jahren jedoch nichts. "Die schlimmste Verletzung waren zwei gequetschte Finger an der Tür des Treckers."

Für das Regenbogenmobil ist dieser Sommer der letzte. Denn der Bauwagen, den der damalige Gutshausleiter Volker Müller und Jugendpflegerin Angelika Thomsen im Mai 1997 kauften, ist in die Jahre gekommen. "Nach draußen gehen, zu den Kindern auf die Spielplätze, war damals die Idee", erzählt Busse-Trox, der mit Wehmut an den Abschied denkt. "Das ist ja unser gewohntes Erscheinungsbild." 8500 Euro hat die Stadt für ein neues Spielmobil zur Verfügung gestellt, 2000 Euro wurden zusätzlich gespendet. Jetzt fehlen noch 3000 Euro, bevor der neue Bauwagen aus Lärchenholz bestellt werden kann. Busse-Trox hofft auf weitere Spenden (Kontakt: 01 76/81 39 98 58).

Der neue Anhänger wird von einer kleinen Manufaktur in Wittenburg zusammengebaut, denn das Wunschmodell mit Tandemachse wird heute nicht mehr hergestellt. "Mit einem Tandemachser kann man fast auf der Stelle drehen, da kommen wir auf jeden Spielplatz und wieder herunter. Beim Zweiachser ist der Wendekreis zu groß", sagt Rethmeyer. Und wohnlich soll er sein, "damit wir die Jugendlichen mehr erreichen."