Glinde
(lr).
Bis zu 630 Euro weniger sollen gewerbliche Mitarbeiter des Bremsbelagherstellers Federal Mogul Motorparts künftig im Monat bekommen. Insgesamt 650 Mitarbeiter, rund zwei Drittel der Belegschaft, soll das am Standort Glinde treffen. Nachdem die Pläne des Konzerns bekannt geworden waren, hatten 200 Mitarbeiter vergangene Woche vor dem Firmengelände an der K 80 mit Trillerpfeifen und Bannern demonstriert. Jetzt äußert sich die Konzernleitung zu Vorwürfen des Betriebsrates.

Wie berichtet, befürchtet der Betriebsrat einen "Erpressungsversuch" der Geschäftsleitung. Konkret geplant sei, über den Tariflohn hinausgehende Leistungen zu streichen. Durch die Androhung, nur so seien betriebsbedingte Kündigungen zu verhindern, fühlt sich der Betriebsrat dazu gedrängt, die Kürzungen bei der Entlohnung zu akzeptieren. Ob tatsächlich Kündigungen verhindert würden, sei indes ungewiss.

Die Konzernführung formuliert dies positiver: "Um die Produktivität zu steigern, befindet sich die Geschäftsleitung in Gesprächen mit dem Betriebsrat über Wege, die Personalkosten ohne den Abbau von Arbeitsplätzen zu senken", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme.

Die angekündigten Kürzungen der Bruttolöhne um 25 Prozent begründet der Konzern mit der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit des Glinder Werks. "Das Werk arbeitet unabhängig von der aktuellen Wirtschaftslage nicht profitabel und ist im internationalen Wettbewerb im Bremsgeschäft nicht konkurrenzfähig." Deshalb habe man bestehende Betriebsvereinbarungen gekündigt, in denen Leistungen vereinbart seien, die über den Flächentarifvertrag Chemie hinausgingen. Gemeint sind damit Zulagen, mit denen die Mitarbeiter monatlich fest gerechnet haben.

Ob trotz der drohenden Kürzungen betriebsbedingte Kündigungen anstehen, dazu hat sich der Konzern nicht geäußert. Die Verhandlungen zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat sollen am Freitag, 5. Juni, beginnen.

"Das Werk arbeitet unabhängig von der aktuellen Wirtschaftslage nicht profitabel." Geschäftsführung Federal Mogul