Von Kerstin Völling

Glinde.
Wer ist denn eigentlich ein "Senior"? Die Senioren Union (SU) Glinde hat ihre ganz eigene Definition. "Erst einmal jeder, der das Arbeitsleben hinter sich gelassen hat", sagt der SU-Vorsitzende Eberhard Schneider. "Aber wir würden uns auch sehr über 60-Jährige freuen", fügt der 81-Jährige hinzu. Denn das Durchschnittsalter der Vereinigung liege jenseits der 70. Da muss man Prioritäten setzen.

Eine eigene Internetseite? Nein. Lieber konzentrieren sich die Glinder mit ihrem ehrenamtlichen Engagement auf die Organisation anregender Aktivitäten. Deshalb gibt es zum Beispiel zum 15-jährigen Bestehen auch eine Busfahrt zum Arboretum in Ellerhoop. "Die ältere Generation spaltet sich heute in zwei Lager", sagt Schneider. "Die einen können aufgrund von Krankheiten nicht mehr am sozialen Leben teilhaben. Die anderen sind fit und kaum zu stoppen."

Schneider macht keinen Hehl daraus, dass er die zweite Kategorie in der Glinder SU sieht. Seit im Jahr 2000 Hans-Otto Lüdemann als erster Vorsitzender den Startschuss für die Seniorenvertretung in der Glinder CDU gab, haben sich die Themen von der Politik zur Kultur, Wirtschaft und zum Gesellschaftlichen verlagert. Zwar nimmt die SU ihre Rolle am Runden Tisch der Sönke-Nissen-Park Stiftung sehr ernst, aber: "Wir bedienen ein breites Spektrum. Wir informieren über neueste Erkenntnisse aus der Medizin, klären über Patientenverfügungen auf, besuchen Fabriken und informieren mit Diavorträgen über Land und Leute, etwa über den Sachsenwald", zählt Schneider auf.

Anderes zu bieten als andere Sozialverbände, das hat sich die SU Glinde vorgenommen. Schneider: "Aber wir laden auch zum Spargel-, Matjes- oder Stintessen ein." Ergebnis: Aus 30 wurden 87 Mitglieder. "Senioren können auch ohne CDU-Mitgliedschaft mitmachen. Die nennen wir übrigens Sympathisanten", sagt er. Das Konzept geht auf.

Helga Neugebauer ist eine Sympathisantin. "Viele sagen, ich bin noch vom alten Schlag", sagt die 75-Jährige. "Ich backe Kuchen für alle und besuche die, die krank sind. Das mache ich gern." Ihr Mann Klaus war von 2004 bis 2014 Chef der Glinder SU. Heute unterstützt sie mit Manuela Warnke, Manfred Krüger, Rolf Kasten, Peter Mögling und Konrad Wieczorreck Schneider im Vorstand. "Ein gutes Team", lobt der Vorsitzende. "Wir treffen uns einmal im Monat, machen Vorschläge und verteilen die Aufgaben." Hauptsache sei, dass man sich aufeinander verlassen könne. "Bei Busreisen muss natürlich einer die Verantwortung übernehmen." Dabei gehe auch mal etwas schief: "Ich hatte die Fahrt zur Husumer Krokusblüte organisiert. Wir fanden nur einen Krokus", erzählt er.

Durch die enge Zusammenarbeit mit der Senioren Union des Kreises Stormarn kommt doch wieder Politik ins Spiel: "Zankapfel sind zurzeit die Apotheken-Notdienste. Man kann Senioren aus Glinde nicht zumuten, im Notfall extra nach Lauenburg zu fahren", erläutert er. Die Jahresabschlussreisen mit der SU Stormarn im Oktober sind der Höhepunkt des Jahres: "Dieses Jahr geht es nach Dresden", freut sich der Glinder SU-Vorsitzende. Die Mitgliedschaft in der Glinder Senioren Union kostet 33 Euro im Jahr.

Weitere Informationen gibt es bei Eberhard Schneider unter der Telefonnummer (040) 710 51 54.