Von Barbara Moszczynski

Glinde.
"Die Glinder Tafel war ihr Baby", sagt Paul Nowatzki über die jüngst verstorbene Stadtvertreterin und Gründerin der Tafel, Heidemarie Teske. Jetzt hat ihr langjähriger Stellvertreter das Ruder übernommen und steht vor neuen Herausforderungen.

Der Tafelverein versorgt mit der wöchentlichen Lebensmittelausgabe im Keller des Gutshauses an die 360 Personen - rund 270 Erwachsene und 90 Kinder. Jeden Donnerstag bilden sich lange Schlangen vor dem Guthaus. Weil die Räume drinnen beengt sind, können immer nur sechs Bedürftige zeitgleich versorgt werden. Der Rest muss draußen warten. Die Reihenfolge wird zu Beginn bestimmt, dann ziehen alle eine Wartenummer. "Wenn es regnet, werden die Leute nass und im Winter frieren sie", sagt Nowatzki. Bisher sind unter den Kunden schon 15 Flüchtlingsfamilien, wenn noch weitere Flüchtlinge nach Glinde kommen, wird der Andrang nicht mehr zu bewältigen sein. Nowatzkis Fazit: "Wir könnten größere Räume gebrauchen." Doch derzeit ist keine Alternative in Sicht.

Die Ehrenamtlichen teilen sich die Räume im Gutshaus mit der Jugendpflege. Hier stehen ihre Kühlschränke, und es gibt eine Küche. Die Ausgabe passiert im Kellerflur. "Wir holen circa 50 Tonnen Lebensmittel im Jahr ab und die müssen hier auch wieder abgeladen und verteilt werden", sagt Fahrdienstleiter Jörn Andresen. Neue Helfer sind deshalb gern gesehen. Sylvia Stühmer plant die Schichten. Mehr Damen für die Ausgabe am Donnerstag oder Herren als Abholer für den Wochenmarkt, jeden Mittwoch um 12 Uhr mit dem Handwagen vom Marktplatz, werden immer gesucht.

Jörn Andresen wird beim Fahrdienst von einem knappen Dutzend Männer unterstützt, weitere 20 Aktive sorgen jeden Donnerstag ab 10 Uhr in zwei Schichten dafür, dass die Ware vorbereitet und ausgegeben wird. Heute gehören Ursula Busch, Ilona Sanke, Doris Schmidt und Helga Tiedemann zur ersten Schicht. Sie putzen Gemüse und stapeln Brot und Brötchen. Die Ware kommt von den Edeka- und Aldi-Supermärkten in der Nachbarschaft, rund 15 Abholadressen werden angefahren. Der Bauernhof Posewang ist auch mit dabei und die Bäcker Meyns, Schäfer und Stoll. An Penny und Netto ist Nowatzki gerade "dran", sagt er.

Die 65 Mitglieder des Tafelvereins, tragen mit ihrem Beitrag von 24 Euro jährlich nur einen Bruchteil zur Finanzierung der Ausgaben bei. Rund 13 000 Euro muss die Tafel allein für die Miete (Gutshaus und ein Container) und den Transport der Ware aufbringen (Benzin, Autoversicherung). Da ist jede Spende gern gesehen, wie zuletzt die 2400 Euro aus dem Spendenlauf des TSV Glinde.

Nur dank Spenden und kreativer Warenbeschaffung - eine Palette Cornflakes haben sie gerade im Internet gewonnen - konnten die Einnahmen die Ausgaben bisher gerade decken. Wer helfen oder spenden will, ruft deshalb Paul Nowatzki unter Telefon (040) 710 67 42 an oder schaut auf die Internetseite.