Von Louisa Rascher

Glinde.
Es mutet an wie ein arabisches Luxushotel: Heller Sandstein, Palmen, Perserteppiche und ganz viel Weihrauch mitten in der holsteinischen Landschaft. Die Entwürfe für das geplante Wellnes-Resort am Golf Gut Glinde, die Projektentwickler Siegfried Reddel hundert interessierten Anwohnern im Bürgerhaus vorstellte, sprühen vor Inspiration aus dem Nahen Osten. Von Trendbegriffen wie Thermalquellen, Duftkonzepten und Ayurvedamassagen ließen sich die Bürger dennoch nicht beeindrucken und holten das Vorhaben von Jens Lessau ganz schnell wieder auf den Boden der bauplanerischen Tatsachen.

Sie fürchten durch den Bau des Entspannungstempels einen Verkehrskollaps. Die Sönke-Nissen-Allee sei als einzige Zufahrt zum Golf Gut schon völlig überlastet, mahnte ein Anwohner. "Wie stellen sie sich das vor, wenn dort die Hotelgäste durchfahren", fragte er Grundstückseigner Lessau aufgebracht. Die Antwort lieferte ein Gutachter. Demnach würde das Hotel mit 130 Zimmern die Verkehrsbelastung der Straße um 50 Prozent steigern. Bisher werden rund 2000 Fahrten binnen 24 Stunden dort gezählt, durch das Hotel werden noch einmal 1000 Fahrten hinzukommen. Ein Raunen ging durch den Sitzungssaal. Trotz der Steigerung würden Grenzwerte der Lärmemission nicht überschritten, beschwichtigte der Gutachter.

Daraufhin entbrannte eine heiße Diskussion um den mangelhaften Ausbau der Zufahrt. "Fußgänger, Radfahrer und Autos müssen sich die Straße teilen, die sowieso immer zugeparkt ist", sagte eine Anwohnerin. Ganz zu schweigen von der Kita, deren Spielplatz genau an der Kurve zum Golf Gut liege.

Jens Lessau musste an diesem Abend viel Gegenwind standhalten: "Wir sind keine Investoren, die was in die Prärie setzen und dann verschwinden. Ich lebe auch hier und will die beste Lösung für uns alle finden", versicherte der Grundstückseigner. Bevor das Projekt in die konkrete Planung gehen könne, seien noch viele Hürden zu nehmen. So müsse der Flächennutzungsplan geändert, die Stadtvertretung zustimmen und ein Bauantrag gestellt werden. Außerdem stünden noch Gespräche mit dem Kreis und dem BUND an.

Ein Anwohner merkte an, dass sich dort, wo das Vier-Sterne-Resort gebaut werden soll, viele Wanderwege befänden. Er befürchtet, dass der geplante Erholungstempel das eigentliche Naherholungsgebiet verdrängen könnte.

"Wir sind keine Investoren, die was in die Prärie setzen und verschwinden." Jens Lessau, Grundstückseigner