Von Susanne Tamm

Glinde.
Ob die so genannte Westend-Bebauung des Marktplatzes, die Aufstockung der Sparkasse Holstein oder eine neue Verkehrsführung: Die Frage, was aus der Stadtmitte rund um den Marktplatz werden soll, taucht in der Politik seit Jahrzehnten punktuell immer wieder auf. Die Antwort wollen die Politiker jetzt aber nicht mehr allein fremden Investoren überlassen. Stattdessen haben die Grünen im jüngsten Bauausschuss beantragt, ein Planungsbüro mit einem Konzept zu beauftragen.

"Wir brauchen eine vernünftige Rahmenplanung", sagte Martin Rusche (Grüne). "Solange wir keine Zielprojektionen haben, macht es keinen Sinn, einzelne Bausteine zu planen, die später vielleicht andere Projekte blockieren."

Anstoß für diesen Grundsatzbeschluss gibt die Diskussion über ein Einzelobjekt: Der Mehrzweckpavillon steht derzeit auf dem Prüfstand. Der Bauausschuss hat laut dem Bauausschussvorsitzenden Stefan Nowatzki (CDU) in nicht öffentlicher Sitzung zunächst beschlossen, die etwa 250 Quadratmeter große Fläche "nicht zu verkaufen." Dahinter verbirgt sich, dass in die vor 40 Jahren gebaute städtische Immobilie zuletzt Mitte der 1990er-Jahre investiert worden ist.

Die Mietverträge mit dem Gastronomen der "Pfanne" und dem Inhaber der Reinigung laufen 2016 aus. "Wir sind seit zwei Jahren in Gesprächen mit den Mietern", sagt Bürgermeister Rainhard Zug. Denn grundsätzlich sei die Stadt keine Gebäudeverwaltung für Gewerbeimmobilien. Die Stadt ermittelt zurzeit zwar noch die Kosten für einen Abriss. "Aber es kann sich durchaus noch etwas ändern", sagte der Bürgermeister. Wie eine Alternative aussehen könnte - dazu hielt sich Zug bedeckt. Er wolle den politischen Entscheidungen nicht vorgreifen. Da es sich um Vertragsangelegenheiten handele, werde zunächst allerdings weiter in nicht öffentlicher Sitzung beraten.

Die Vertreter der Politik sind sich aber einig, dass es sich kaum noch lohnt, Tausende Euro in den Pavillon zu stecken. Einige sprechen davon, dass sogar bis zu 200 000 Euro nötig wären, um das Gebäude überhaupt in Schuss zu halten.

Aber unabhängig von der Entscheidung der Stadtvertreter über die Zukunft des Gebäudes, das von Straßen, den Fahrzeugen auf dem Parkplatz und von einem Fußweg umsäumt wird, soll es die künftige Entwicklung der Stadtmitte nicht behindern. Deshalb hat der Bauausschuss dem Antrag der Grünen zugestimmt: Die Verwaltung soll ein Planungsverfahren in Sachen Bebauung, Verkehrsführung, Gestaltung und Bewirtschaftung starten. Ein Planungsbüro soll ein Konzept entwickeln und der Öffentlichkeit vorstellen. Über die Finanzierung und die zeitlichen Abläufe wollen die Politiker noch beraten.

Kurzfristig sei die Umsetzung wegen aktueller Großprojekte noch nicht möglich, erklärte der Bürgermeister. Grundsätzlich begrüßte er aber ein Konzept für die Entwicklung der Stadtmitte. Wo das Zentrum beginnt oder endet - das hat die Politik indes noch nicht festgeschrieben.