Von Louisa Rascher

Oststeinbek.
Die berüchtigte Durian ist wohl ein schlechtes Beispiel, um die Kulinarik Vietnams zu beschreiben. Sie schmeckt "wie eine Frucht, die man auf dem Klo isst", formuliert es die 29-jährige Hien Anh Vaque treffend und hält eine Packung mit Fruchtstücken in die Höhe. In ungefrorener Form stinke sie bestialisch, sagt die Verkäuferin. Dass der Groß- und Einzelhandel Kinh Do im Oststeinbeker Gewerbegebiet die Durian-Frucht gefroren vorrätig hat, sei weniger ein Zeichen für schlechten Geschmack, sondern mehr ein Beispiel für die große Auswahl an asiatischen Lebensmitteln im Markt, sagt Geschäftsführer Anh Tuan Do.

Denn normalerweise ist die vietnamesische Küche im Vergleich zu ihren Nachbarn mild und leicht. "Sie ist weniger fettig und süß als chinesisches Essen und weniger scharf als in Thailand und Indien", sagt der 34-Jährige. Das lasse derzeit viele vietnamesische Restaurants in Deutschland aus dem Boden sprießen. Für die Firma ein besonders positiver Trend. Denn Inhaber, Geschäftsführer und die meisten Mitarbeiter stammen aus dem Land am Mekong.

Von der klassischen Sojasoße über Sushi-Reis bis zu Kokosmilch hat der Markt am Gewerbepark 12 alles in den Regalen, was es für ein klassisches asiatisches Menü braucht. Ebenso viele Lebensmittel finden sich hier jedoch auch, die in Europa bisher wenig Aufmerksamkeit gefunden haben. Tablettgroße Bananenblätter zum Einwickeln von Nachspeisen etwa. Oder Teigmischungen für Pfannkuchen mit Garnelen und Sojasprossen. Auch Fischsoßen importiert Kinh Do aus Asien und beliefert rund 300 Restaurants in ganz Norddeutschland.

Im großen Verbrauchermarkt, der an das Lager des Großhandels angeschlossen ist, können Kunden auch kleine Mengen der exotischen Nahrungsmittel einkaufen. Dabei hat der Käufer die Wahl zwischen asiatischen Spezialitäten, die auf Europa ausgerichtet sind, und solchen, die wirklich asiatisch schmecken. "Wir bieten viele Dinge an, die etwas weniger scharf oder europäischer gewürzt sind, und das authentische Produkt dazu", sagt Geschäftsführer Anh Tuan Do.

Wenige Meter weiter tritt man von der kühlen Markthalle in ein stilvoll eingerichtetes Restaurant. Viele Mitarbeiter der umliegenden Firmen essen hier zu Mittag. Auch Anh Tuan Do bekommt hier sein Lieblingsgericht: Pho - vietnamesische Reisbandnudelsuppe mit Rind oder Huhn. "Für mich ein Stück Heimat", sagt der 34-Jährige und nimmt einen Schluck von seinem Mango-Lassi.