Von Louisa Rascher

Glinde.
Im Namen ihrer Nachbarn kämpfen Dagmar Coordts und Junias Berndt seit sechs Jahren für einen besseren Lärmschutz an der K 80, seit 40 Jahren bewegt das Thema die gesamte Stadt. Doch als Stadtplanerin Diana Uphagen im Bauausschuss am Donnerstag erstmalig genau bezifferte, welche Kosten für den Bau einer Schutzwand auf einzelne Anwohner zukämen, da mussten die Sprecher der Initiative schlucken.

Bis zu 152 000 Euro könnte allein auf die Eigentümer eines einzigen Grundstücks entfallen. Berechnet hat dies ein Fachbüro anhand acht verschiedener Varianten, die sich in Länge, Höhe und Baumaterial unterscheiden. Die günstigste Version würde dabei 1,350 Millionen Euro kosten, die teuerste 3,1 Millionen Euro. Weil die zu erwartende Lärmminderung bei jedem Grundstück unterschiedlich ausfällt, verteilen sich die Kosten ebenso ungleichmäßig auf die Anwohner.

"Wir wollen die Kosten nicht schön rechnen", sagte Uphagen. Allein der Abriss des bestehenden mangelhaften Schutzes, die Sperrung der K 80 und das Bauleitverfahren im Voraus würden immense Kosten verursachen. Auch Bürgermeister Rainhard Zug erklärte, er stelle die Zahlen nur ungern vor, wiederholte aber, dass der Lärmschutz rechtlich eine freiwillige Leistung der Stadt sei. Die Anwohner müssten deshalb wahrscheinlich 90 Prozent der Kosten tragen.

"Wir können nicht verantworten, dass solche Kosten auf Senioren und Familien mit Kindern zukommen. Diese Kosten können wir definitiv nicht stemmen", stellte BI-Sprecher Junias Berndt klar. Was dann passierte, erinnert an viele Sitzungen zuvor. Erneut brach die Diskussion darüber aus, ob die Stadt nicht zumindest moralisch in der Pflicht stünde, einen größeren finanziellen Beitrag zu leisten. "Schließlich hat die Verwaltung damals die Fehler gemacht", sagte Berndt. Grünen-Stadtvertreter Jan Schwartz pflichte der BI bei. "Allein aufgrund der Historie muss es eine andere Lösung geben. Den Anwohnern wurde hier übel mitgespielt."

Denn die BI versucht einen Anspruch geltend zu machen, der rein rechtlich nicht vorhanden ist. Der vor genau 40 Jahren fehlerhaft erstellte und damit ungültige Bebauungsplan, der einen Lärmschutzwall vorgesehen hatte, führte also wieder dazu, dass BI und Verwaltung zumindest metaphorisch neue Mauern hochzogen.

Die Verwaltung trieb die Diskussion so weit, dass sie Alternativen ins Gespräch brachte, die eigentlich schon seit Jahren außer Frage stehen. "Eine Reduzierung des Tempolimits auf der K 80 ist ebenso eine Möglichkeit wie Flüsterasphalt", sagte Bürgermeister Zug zum Abschluss. Die Stadtvertreter baten die Verwaltung dies erneut zu prüfen. Und wieder wurde das Thema zurück in die Fraktionen zur Beratung gegeben.

"Diese Kosten können wir definitiv nicht stemmen." Junias Berndt, Bürgerinitiative Lärmschutz K 80