Theater für Kinder: Verein sponsert Aufführung “Mit Großvater über die Meere“

Kinder und der Tod? Diese Themen gehen in den Augen vieler Erwachsener nicht zusammen. Sie wollen die Kleinen vor Trauer und Schmerz schützen. Doch Pädagogen und andere Fachleute sehen das ganz anders: "Kinder sind wahre Experten in Sachen Tod", hat Ruth Severin, Leiterin der evangelischen Kita an der Stormarnstraße, beobachtet. "Sie trauern ganz wunderbar: Sie sind unbefangen und sprechen ohne Scheu über das, was passiert ist und was sie bewegt." Gern würden sie tote Tiere begraben, ob nun einen Käfer oder das Meerschweinchen.

"Der Tod ist für sie allgegenwärtig", erklärt Ruth Severin. "Im Kindergarten-Alltag kommen immer Kinder und erzählen, ihre Oma sei gestorben - oder der Hund. Die Kleinen haben das Bedürfnis, darüber zu sprechen. Wir Erwachsenen sind die, die das Problem mit dem Tod haben." Erwachsene trauerten anders: "Wir neigen dazu, den Tod zu tabuisieren. Denn anders als die Kinder begreifen wir die Endgültigkeit des Todes".

Deshalb ist sie begeistert von der Einladung des Vereins "Jeder trauert anders" zu einem Theaterstück für Vorschulkinder zu diesem Thema. "Das ist ein willkommener Anlass, über den Tod zu sprechen." Die Erzieherinnen bereiten die 29 Vorschulkinder der Kita auf das Stück vor und werden sie am 24. April zur Vorstellung ins Bürgerhaus begleiten. Sie lesen beispielsweise gemeinsam Bilderbücher zum Thema.

Aus der Kita Gerberstraße werden 47 Vorschulkinder mit ihren Erziehern mitgehen. Der Leiter der Einrichtung, Thomas Strauß, hat Ähnliches beobachtet wie seine Kollegin Ruth Severin: "Der Tod ist für uns sowieso ein tägliches Thema. Denn die Kinder bringen tote Insekten, sprechen über ihre verstorbenen Großeltern und Haustiere. Tabuisiert wird der Tod eher von uns Erwachsenen." Es sei toll, dass der Verein auf die Kitas zugegangen sei.

Die Vereinsvorsitzende Sigrid Maier-Busse berichtet, dass sie oft gefragt werde, wie man mit Kindern am besten über den Tod sprechen könne. "Gerade Trauernden, die mit dem eigenen Schmerz kämpfen, fällt dies oft schwer", weiß sie. Deshalb hat der Verein Thomas Pohle mit seinem "Wunderland-Theater" und dem Stück "Mit Großvater über die Meere" engagiert und lädt alle Vorschulkinder dazu in den Kratzmannschen Hof ein. In dem 50-minütigen Stück taucht auf einem Dachboden ein Erzähler auf.

Er nimmt kleine und große Zuschauer mit auf große Fahrt mit dem Großvaters: Zunächst ein ängstlicher Schiffsjunge wird er Steuermann, dann stolzer Kapitän. Fast hätte Neptun ihn und sein Schiff auf den Grund des Meeres gezogen. Nach seiner wundersamen Rettung halten ihn an Land nur die Kinder über Wasser, denen er seine Geschichten erzählen kann.

Aber eines Nachts bricht der Opa auf zu seiner letzten großen Reise ... Die bietet viel Gesprächsstoff für Kinder und Erwachsene.