Hilfsaktion: Zwei junge Syrer bereiten in Barsbüttel gespendete Zweiräder für andere Flüchtlinge auf

Auch wenn man im Speckgürtel, der Metropolregion rings um Hamburg, nicht wirklich ländlich abgeschieden lebt, sind die Wege hier doch weiter als in der Stadt und die öffentlichen Verkehrsverbindungen spärlicher. Die Idee, den Neubürgern, die aus ihrer Heimat flüchten mussten, mit einem Fahrrad ein Stück persönliche Mobilität zu verschaffen, fand daher schnell Gehör.

Unter dem Motto "Jedem Flüchtling sein Fahrrad" startete beispielsweise das DRK in Glinde einen Aufruf und sammelte mehr als 70 Räder, von denen die Ehrenamtlichen 50 wieder herrichten lassen konnten. In Oststeinbek spendeten Bürger nach einem Aufruf des Jugendzentrums (JuzO) 18 Räder, die in so gutem Zustand waren, dass die JuzO-Werkgruppe nur kleinere Reparaturen vornehmen musste. In Barsbüttel kamen bei der Aktion "Fahrräder für Flüchtlinge" rund 40 Zweiräder zusammen, die von Helfern aus dem Jugendzentrum "Akku" aufbereitet wurden.

Nun macht das gute Beispiel Schule: In Barsbüttel unterstützen zwei junge syrische Flüchtlinge ihren "Paten" Jörn Kneysel von der Bürger-Stiftung. Sohib Ghazal (27) und Abdulrahman Obaid (25) helfen Jörn Kneysel (61) dabei, gespendete Räder und auch Kleinmöbel abzuholen und für weitere Neuankömmlinge aufzubereiten. Die jungen Männer wohnen mit vier anderen in den Containern, die die Gemeinde 2014 an der Barsbek aufstellte.

"Ich bin so etwas wie ein Vater für sie", erzählt Kneysel, der sich seit ihrer Ankunft um die jungen Syrer kümmert. "Sie haben alle mehrere Geschwister, die Familien haben zusammengelegt, damit der Älteste flüchten konnte", erzählt er. Beide bekamen von der Gemeinde ein Fahrrad. "Ich hab ihnen gesagt, ihr dürft nicht nur nehmen, ihr müsst auch geben, da haben sie mir gleich Hilfe angeboten: 'Wir tun alles, was du willst.'"