Rathausumbau: Architekt spekulierte auf Ausnahmegenehmigung beim Brandschutz

Nicht jedem gefällt die neue Fassade des Rathausanbaus, die jeden Tag mehr vom Gerüst befreit wird. Vor allem aber stoßen die Kosten bei den Bürgern auf wenig Gegenliebe: 1,5 Millionen Euro und nun kommen noch einmal knapp 84 000 Euro hinzu.

Ursache des Umbaus war aber nicht der Wunsch nach Verschönerung, sondern eine Forderung des Kreises Stormarn. Die Gemeinde musste auf eine Prüfung reagieren. Der Brandschutz und die Unterbringung einiger Büros unterm Dach wurden moniert.

Kein Wunder, dass Architekt Ole Jepsen jetzt Kritik von den Gemeindevertretern einstecken musste, weil er ausgerechnet für den Brandschutz mit einer Ausnahmegenehmigung des Kreises kalkuliert hatte. Das Ergebnis war ein anderes Oberlicht, das mit 18 500 Euro zusätzlich zu Buche schlägt - der Hauptposten in der Liste der Mehrkosten aus unvorhergesehenen Änderungen und zusätzlichen Ausstattungswünschen. "Das geht nicht", bemängelte Jürgen Huth (SPD). So etwas müssen Sie uns sagen." Insgesamt mussten die Politiker im zweiten Nachtragshaushalt 83 700 Euro genehmigen. "Warum überrascht es mich nicht, dass bei einem Kommunalbau immense Mehrkosten entstehen?", fragte Bürgervorsteher Hendrik Maier (CDU) ironisch. Er gab allerdings zu bedenken, dass die Kosten prozentual gesehen nur geringfügig steigen.

"Wir bekommen zwölf Büros mehr sowie einen Konferenzraum, einen Wartebereich und neue, barrierefreie Sanitäranlagen", sagte Fachbereichsleiterin Gabriela Malone. Knapp 323 Quadratmeter Fläche hat der Anbau.

Nur 100 Quadratmeter sind angebaut, die übrigen verteilen sich auf die Fläche des alten Saals. Die 43 Mitarbeiter der Verwaltung werden dadurch künftig 1168 Quadratmeter Fläche zur Verfügung haben, 639 Quadratmeter im Erdgeschoss, 295 im Obergeschoss und 224 im Dach. "Wir bauen aber keinen Luxus", betonte Malone.

Während außen die fast fertige Holzverschalung aus Lärche für einen Blickfang an der Möllner Landstraße sorgt, hat drinnen schon der Innenausbau begonnen. Noch sind die gemauerten Wände der alten Schule, die später zum Rathaus wurde, zu sehen. Damals wurden die Fensterbögen der Schule zugemauert. Jetzt werden sie komplett verschalt und die Trockenbauer ziehen die Wände, die die Büros voneinander trennen werden. Innerhalb der einzelnen Fachbereiche sorgen Schiebetüren zwischen den Büros für kurze Wege. Nur der Infotresen des Bürgerservices wird komplett in Glas gestaltet.

Für Licht sorgt die umlaufende, großzügige Fensterfront. Auch Oberlichter sorgen für Helligkeit, vor allem im Konferenzraum. Im komplett entkernten Keller wird nicht nur die Heizungsanlage Platz finden, sondern auch ein großes Archiv. Die Dachdecker bereiten schon das Gründach des Anbaus vor.

Der Umzug ist für den 10. Juni geplant. Sind die Mitarbeiter umgezogen, wird der Altbau renoviert. Der Bürgermeister bekommt ein anderes Büro, und die Treppe ins Obergeschoss wird abgerissen und gedreht. "Das passiert in den Sommerferien bei weniger Publikumsverkehr." Das Lärchenholz der Außenverschalung soll rund 30 Jahre halten und dabei optisch ansehnlich altern. "Es wird mit der Zeit silbergrau", sagt Gabriela Malone. Einzelne Latten ließen sich leicht und kostengünstig austauschen.