Deutsche Post sucht neuen Partner für die Ortsmitte - Edeka Nord hält sich bedeckt

"Die Postfiliale im Einkaufszentrum wird eingestellt." Diese kurze Notiz von Bürgermeister Jürgen Hettwer schlug in der Gemeindevertretersitzung ein wie eine Bombe. "Das hat mich jetzt ganz schön erwischt. Zu jedem Ort gehört doch eine Post", platzte es aus Bürgervorsteher Hendrik Maier heraus. Jedoch: Lediglich der "Kroschke Bürgerservice", der die Postfiliale im EKZ an der Möllner Landstraße, eine in Wentorf an der Hauptstraße und eine in Norderstedt betreibt, wird im Hamburger Umland seine Zusammenarbeit mit der Deutschen Post nicht fortsetzen.

Während der "Kroschke Bürgerservice", Teil der unternehmergeführten Kroschke Gruppe aus Ahrensburg, für eine Stellungsnahme nicht zu erreichen war, konnte Martin Grundler, Pressesprecher der Deutschen Post, Entwarnung für die Bürger geben. "Herr Kroschke hat ein neues Vertragswerk mit der Post nicht unterzeichnet. Deshalb läuft das Geschäftsverhältnis zum 31. August 2015 aus. Aber wir haben nun genügend Zeit, um uns um einen neuen Partner zu kümmern, der das Geschäft möglichst nahtlos weiterführt", sagt er.

Die Post werde den Standort Oststeinbek-Ort nicht aufgeben. "Wir suchen einen ganz neuen Partner, der unser Angebot mit Post und Postbank als zweites Standbein zu seinem eigenen, gut funktionierenden Unternehmen dazunimmt. Die Post ist dann eher ein Frequenzbringer", sagt er. Die neue Zusammenarbeit sei nicht an den Standort im Einkaufszentrum gebunden, betont Grundler. Wichtig sei, dass neben den grundsätzlich erforderlichen Faktoren zur Dienstleistung auch ein ausreichendes Platzangebot vorliege. Schließlich umfasse der Service auch eine Paketannahme. "Wenn wir jemanden gefunden haben und die Verträge unterschrieben sind, werden wir die Kommune umgehend informieren", ergänzt Grundler.

Spekulationen, Jochen Kollortz, Inhaber des an die Postfiliale grenzenden Edeka-Marktes, würde gern expandieren und vielleicht auch die Postfiliale übernehmen, wischt dieser vom Tisch. "Ich würde schon gern, aber ich habe vor zwei Jahren meinen Markt umgebaut und hier sehr viel investiert. Das muss sich erst einmal amortisieren", sagt der Einzelhändler. Das wäre dann eine Sache der Edeka, fügt er hinzu. Gespräche darüber habe es noch nicht gegeben.

Bei Edeka Nord in Neumünster befasst sich die Abteilung Standortsicherung mit der Situation in Oststeinbek. Pressesprecherin Marion Grundmann mag "zum jetzigen Zeitpunkt keine finale Aussage" treffen.

Oststeinbeks Bürgermeister Jürgen Hettwer unterstreicht jedenfalls, dass die Gemeinde ein hohes Interesse daran hat, eine Postfiliale in der Ortsmitte zu haben. "Wir werden auf jeden Fall helfen, sollte es bürokratische Hürden geben. Wirtschaftförderung können wir allerdings nicht leisten."