Brandstiftung: 1300 Schüler betroffen - Kripo ermittelt

Das Schulzentrum kommt nicht zur Ruhe: Mussten die Schulen am Oher Weg erst am 20. Januar nach einer Amokdrohung gesperrt werden, war gestern um 12.18 Uhr wegen eines Feueralarms erneut eine Räumung angesagt. Denn im ersten Stock brannte ein Handtuchautomat in den Räumen der Jungentoilette. Der Qualm breitete sich rasch aus, 1300 Schüler mussten das Gebäude verlassen.

Als die Freiwillige Feuerwehr mit sechs Fahrzeugen anrückte, waren das Gymnasium und die Sönke-Nissen-Gemeinschaftschule schon weitgehend geräumt. "Die Evakuierung verlief eilig, aber geordnet", lobt Tom Reher, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr. "Vorbildlich", bestätigt auch Sascha Winterfeld, gleichzeitig Einsatzleiter der Feuerwehr und Schulhausmeister. Nur wegen der schnellen Räumung seien in dem verrauchten Gebäude keine Schüler verletzt worden.

Eine Mitarbeiterin der Schule versuchte noch, den Flammen mit dem Feuerlöscher beizukommen. Doch die Rauchentwicklung war zu stark. Sie begab sich später vorsorglich in ärztliche Behandlung. "Es war ein kleiner Brand mit großer Wirkung", stellt Reher fest. Die Flammen hatten vier Feuerwehrleute unter Atemschutz schnell gelöscht. Probleme bereitete jedoch beißender Qualm. Er breitete sich über den Flur des ersten Stockwerks aus, als das Kunststoffgehäuse des Handtuchautomaten verschmorte. "Wir haben unseren Druckbelüfter in den Drehleiterkorb gestellt und durch ein Fenster im ersten Stock frische Luft in den Flur gepresst", berichtet Reher.

Dennoch mussten alle Räume im ersten Stock für den Rest des Tages für den Unterricht gesperrt werden. Dies stellte die Schule vor organisatorische Herausforderungen. Viele Schüler hatten bei der Evakuierung ihr Geld, Busfahrkarten oder Fahrradschlüssel in den Klassen zurückgelassen. Im Einzelfall beschafften Lehrer für sie Ersatz: Medikamente oder kostenlose Fahrscheine.

Offenbar ist das Feuer von einem Brandstifter absichtlich gelegt worden "Die Handtücher entzünden sich ja nicht von allein", sagt Reher. "Wir haben bisher keine Erkenntnis darüber, wer es war", bedauert Eva Kuhn, Schulleiterin des Gymnasiums.

Ihr Kollege von der Sönke-Nissen-Gemeinschaftsschule, Sascha Plaumann, sagte: "Das ist natürlich verwerflich, aber in der Schulwirklichkeit passiert es, dass Unsinn außer Kontrolle gerät." Jetzt ermittelt die Kriminalpolizei. Heute wird der Flur von einer Fachfirma gereinigt, für den Unterricht weichen die Schüler auf Fachräume aus.

Nach dem Feuer versammelten sich besorgte Eltern vor der Schule. "Wir haben ein mulmiges Gefühl, wenn hier schon wieder Polizei rumläuft." Denn den Absender der Amokdrohung, die im Januar per E-Mail an das Gymnasium und an die Gemeinschaftsschule in Barsbüttel geschickt worden war, haben die Ermittler bisher noch nicht gefunden.